Schwierige Arbeitssuche für Asylberechtigte

Immer mehr asylberechtigte Flüchtlinge suchen in Tirol einen Job. In den ersten sechs Monaten des Jahres meldeten sich 1.622 als arbeitslos. Fehlende Sprachkenntnisse und fehlende Ausbildung sind aber die Hauptgründe, warum nur wenige einen Job finden.

Am Arbeitsmarkt würden langsam die Auswirkungen der Flüchtlingswelle von 2015 spürbar, meint der Geschäftsführer des AMS Tirol, Anton Kern. Damals meldeten sich 1.420 Asylberechtigte beim AMS an, 2016 waren es 1.880. Allein bis Ende Mai diesen Jahres waren es schon 1.622, sagt Anton Kern.

Die Asylberechtigten würden generell recht schnell arbeiten wollen. Etwa 35 Prozent von ihnen würden pro Jahr eine Arbeit finden, so Kern. Die Asylberechtigten finden meist im angelernten Bereich eine Arbeit. Es gebe jedoch keine Konzentration auf eine Branche, so der AMS-Chef.

Nur wenige kommen mit formeller Ausbildung

68 Prozent der arbeitssuchenden Asylberechtigten haben in ihrer Heimat keine formelle Ausbildung wie etwa eine Lehre oder eine Berufsschule, wie man sie in Österreich kennt, bekommen. Die Personen seien angelernt worden und hätten dann gearbeitet. „Für diese Menschen ist es daher von ihrer Kultur und ihrer Heimat her schwer zu verstehen, wie wichtig bei uns eine Ausbildung ist“, so Kern. Nur eine Minderheit hat eine akademische Ausbildung.

Personen, die in ihrer Heimat im Gesundheitsbereich gearbeitet haben, haben das Problem, dass deren Ausbildung in Österreich meist nicht anerkannt wird. Flüchtlinge bekommen kaum einen Vorstellungstermin, bei dem sie sich dem Arbeitgeber präsentieren können, sagt Anton Kern.

Fehlende Sprachkenntnisse als Haupthürde

Fehlende Ausbildung und vor allem keine Deutschkenntnisse seien die Haupthürden bei der Arbeitssuche. Die Sprache sei essentiell, da es nicht nur darum gehe Deutsch zu sprechen oder zu verstehen, es sei auch nötig, die Schrift etwa für Arbeitsanleitungen oder Sicherungsvorkehrungen zu verstehen, sagt Kern.

Positiv sei, dass es mittlerweile in Tirol ausreichend Instrumente wie Sprachkurse oder Ausbildungsangebote gebe, um den arbeitssuchenden Asylberechtigten zu helfen, so Kern. Die meisten vorgemerkten Asylberechtigten gibt es in den Ballungszentren Innsbruck, Kufstein und Schwaz.