Schneefeld kann zur Todesfalle werden

Das Kuratorium für Alpine Sicherheit warnt vor dem Absturzrisiko auf Schneefeldern. Auf einem harten und steilen Schneefeld wird bei einem Absturz nahezu die gleiche Geschwindigkeit wie beim freien Fall erreicht.

Im Frühsommer können vor allem nordseitige Wege oberhalb der Waldgrenze von Schneefeldern bedeckt sein. Auch erfahrene Berggeher würden diese Gefahr oft unterschätzen, sagt der Präsident des Österreichischen Kuratoriums für Alpine Sicherheit, Karl Gabl. Jedes Jahr komme es bei der der Querung von Schneefeldern deshalb zu schwerwiegenden Unfällen, bei denen sich Berggeher sogar tödliche Verletzungen zuziehen.

Schneefeld auf der Seefelder Spitze

Natalie Wander

Im Frühsommer verschwinden alpine Steige häufig unter Schneefeldern

Gabl, der selbst Berg- und Skiführer ist, empfiehlt schon bei der Planung einer Tour die Himmelsrichtungen zu berücksichtigen. „Wechselt die geplante Route beispielsweise von der sonnigen Südseite auf Nord, kann ein aperer Wanderweg aufgrund von hartgefrorenem Altschnee innerhalb weniger Meter zu einer bergsteigerisch anspruchsvollen Flanke werden. Entsprechend ist die Ausrüstung anzupassen.“ Im Idealfall solle ein Schneefeld umgangen werden, empfiehlt Gabl. Der Weg müsse aber so gewählt werden, dass er nicht durch unwegsames oder gar absturzgefährdetes Gelände führt. Im Zweifelsfall müsse man eine Tour abbrechen.

Oberfläche sollte aufgeweicht sein

Muss ein schneebedeckter Hang gequert werden, sollten mindestens die oberen zehn Zentimeter der Schneedecke aufgeweicht sein, damit man mit den Schuhen Tritte in den Schnee hacken kann. Voraussetzung dafür ist ein fester Bergwanderschuh mit Profilsohle. „Stellen Bergsteiger und Wanderer bei den ersten Schritten auf Schnee fest, dass diese nicht sicher sind, sollten sie sofort abbrechen und umdrehen“, rät Gabl.

Leichtsteigeisen empfehlenswert

Um das Abrutschen im harten Schnee oder Sommerfirn zu verhindern, sind die im Fachhandel angebotenen Grödel bzw. Spikes oder gar Leichtsteigeisen aus Aluminium empfehlenswert.

Wanderer mit Grödeln an den Schuhen

Karl Gabl

Grödeln können ein Abrutschen verhindern

Auf harten Altschneefeldern sollten Bergsteiger und Wanderer unbedingt Steigeisen und Pickel benutzen. Stöcke unterstützen zwar eine gute Lage des Schwerpunktes und können das Begehen von Schneefeldern erleichtern, sie können aber ein trügerisches Gefühl der Sicherheit vortäuschen. Kommt der Bergsteiger ins Rutschen, geben sie keinerlei Sicherheit.

Nach Sturz sofort in Bauchlage drehen

Generell sollten Bergsteiger und Wanderer vor dem Queren eines Schneefeldes Handschuhe anziehen. Die Kristallstruktur von Altschnee und Sommerfirn ist sehr scharfkantig und führt schnell zu schmerzhaften Verletzungen an den Händen. Entscheidend ist, unmittelbar nach dem Ausrutschen gleich in Bauchlage und in eine Art Liegestützstellung zu kommen. Nur so kann man effektiv abbremsen, bevor die Geschwindigkeit zu groß wird.

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