Patscherkofel: Schlappe für den Alpenverein
1.108 stimmten gegen die Bürgerinitiative, 41 Stimmen waren ungültig.
Alpenverein sah Schutzhaus bedroht
Es war zum ersten Mal, dass es in Innsbruck eine Abstimmung über eine Bürgerinitiative gab, obwohl das Stadtrecht schon länger dafür die Möglichkeit bietet. Der Alpenverein hatte die Abstimmung initiiert, weil er sein Schutzhaus durch die neue Bergstation massiv bedroht sieht, zum einen durch eine Einschränkung der Aussicht auf die Bergwelt, zum anderen wegen der künftigen Konkurrenz durch den geplanten Gastronomiebetrieb in der neuen Bergstation - mehr dazu in Patscherkofel: Alpenverein macht letztes Angebot.
ORF
Ermacora: Mit Bau wurden Fakten geschaffen
Der Präsident des Alpenvereins Andreas Ermacora sagte zu dem Ergebnis: „Das Ergebnis ist nicht gerade das, was man sich gewünscht hätte.“ Zu dem Zeitpunkt als die Bürgerinitiative gestartet wurde, habe es noch andere Voraussetzungen gegeben und der Bau sei noch nicht begonnen worden. Man habe sich durch den Start der Bürgerinitiative erhofft, dass die Bürgermeisterin und die Stadt Innsbruck innehalten und nachdenken. Durch das Bauen seien aber Fakten gesetzt worden und damit sei auch das Interesse der Bevölkerung endend gewesen. Er sei aber nach wie vor guter Dinge, dass es gelingen werde, eine gemeinsame Lösung zu finden.
Oppitz-Plörer: Fragestellung zu komplex
Die Innsbrucker Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer (FI) sagte zu dem Ergebnis, es hätten sich die Grenzen einer direkten Bürgerbeteiligung gezeigt. Die Lösung bei einer solch komplexen Fragestellung sei nicht im Rahmen einer direkten Bürgerbeteiligung möglich.
Für den Innsbrucker Stadtrat Franz Xaver Gruber von der ÖVP ist das Ergebnis ein klares Votum der Bevölkerung gegen die Verlegung der Bergstation. Jetzt müssten die Verhandlungen sachlich und konstruktiv weitergeführt werden. Man sehe den Alpenverein nach wie vor nicht als Gegner, sondern als wichtigen Partner für den Kofel und die Stadt.
Auch der Innsbrucker SPÖ-Chef Helmut Buchacher sieht im Ergebnis ein deutliches Votum für die Patscherkofelbahn. Jetzt gelte es, das Projekt am Kofel ohne weitere Verzögerungen umzusetzen, denn diese verursachen nur unnötig Mehrkosten. Für Gemeinderätin Angela Eberl von der SPÖ muss jetzt die Frage nach dem Nutzungskonzept oberste Priorität haben.
Patscherkofelbahnen Ges.m.b.H.
Gegner auch aus anderen Reihen
Gegner des Projekts gibt es allerdings auch in anderen Reihen. Es heißt unter anderem, das Projekt sei zu teuer oder architektonisch schlecht gelöst. Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer wies die Vorwürfe immer zurück. Es handle sich um Investitionen für künftige Generationen, eine Verlegung der Bergstation sei nicht umsetzbar - mehr dazu in Spatenstich trotz heftigen Gegenwinds. Um das zu erreichen, hätten am Sonntag die Hälfte aller Innsbrucker Wahlberechtigten für die Initiative stimmen müssen. Das wären rund 53.000 Stimmen gewesen.