Schwere Vorwürfe gegen LKA im Fall Lucile

Im Mordfall Lucile hat die deutsche „Badische Zeitung“ am Mittwoch schwere Vorwürfe gegen die Tiroler Ermittler erhoben. Diese seien nicht in der Lage gewesen, den Täterkreis einzugrenzen. Das Landeskriminalamt wies die Vorwürfe umgehend zurück.

In der Nachbetrachtung stellen sich auch in gelösten Kriminalfällen oft noch Fragen. Im Fall Lucile stellte diese Fragen aktuell die „Badische Zeitung“, die Freiburg und Südbaden mit Informationen beliefert. Zum Wirkungsbereich der Zeitung gehört sowohl Endingen, in dem im November 2016 eine deutsche Joggerin brutal missbraucht und ermordet wurde, als auch Freiburg, wo am Freitag der mutmaßliche Täter, ein 40-jähriger Rumäne, verhaftet wurde - mehr dazu in Mordfall Lucile: So kam die Kripo zum Täter.

Tatwaffe Lucile

Polizei

Die Mordwaffe, eine Hubstange, hätte schon viel früher zum Mörder führen können, meint eine deutsche Zeitung

LKA: Kein Kommentar zu deutscher Zeitung

Die Zeitung wirft die Frage auf, warum die Tiroler Polizei nicht erkannt habe, dass die als Mordwaffe verwendete Hubstange der Lkw-Marke Iveco zuzuordnen sei und dass am Wochenende des Mordfalls nur 13 Iveco-Lkws in Tirol unterwegs gewesen sein sollen. Das ergebe sich, so das Blatt, aus Mautdaten, die die Tiroler Staatsanwaltschaft beim Mautbetreiber eruriert habe. Es werden den Tiroler Ermittlern konkret „Versäumnisse“ vorgeworfen, ohne die man schon 2014 den Mörder von Lucile hätte finden können.

Die Vorwürfe seien aus der Luft gegriffen, hieß es dazu von Seiten des Leiters des Landeskriminalamtes, Walter Pupp. Österreichische Gesetze würden die österreichischen Ermittlungen regulieren, deutsche Gesetze die deutschen Ermittlungen. Beides biete Möglichkeiten und Einschränkungen, so Pupp.

Auf die konkrete Frage nach der Hubstange, die auf einen Iveco-Lkw deute, sagte der Leiter des Tiroler Kriminalamtes, er werde die Tatwaffe nicht weiter kommentieren, auch nicht den Umstand, dass damit der Kreis verdächtiger Lkw schon im Jahr 2014 einzugrenzen gewesen wäre. Die Badische Zeitung hatte geschrieben, der Mord an der deutschen Joggerin hätte vielleicht verhindert werden können.

Aufgrund des laufenden Ermittlungsverfahrens und aus taktischen Gründen würden seitens des Landeskriminalamts Tirol keine weiteren Details zu den Ermittlungsergebnissen bekanntgegeben, so Pupp.

Weiterer Mord an Frau wird überprüft

Nach der Festnahme des mutmaßlichen Mörders der beiden jungen Frauen wird nun auch ein Verbrechen in Rumänien überprüft. 2004 war dort eine 27-jährige Anhalterin vergewaltigt und erwürgt worden, so die dpa am Mittwoch unter Berufung auf die rumänische Staatsanwaltschaft. Die Tat hatte sich laut dpa in einem Wald bei Vaslui nahe der Grenze zu Moldawien ereignet.

Das Verbrechen sei den Taten im Tiroler Kufstein und in Endingen bei Freiburg in Deutschland sehr ähnlich. Der 40-Jährige stamme ursprünglich aus der Gegend um Vaslui, hieß es. Zuletzt lebte und arbeitete der mutmaßliche Täter in der Umgebung von Freiburg. Er war Ende vergangener Woche festgenommen worden.

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