Mordfall Lucile: So kam die Kripo zum Täter
Vor rund dreieinhalb Jahren wurde die französische Studentin Lucile an einem Sonntag in Kufstein mit einer Eisenstange getötet. Circa drei Jahre später geschah im deutschen Endingen im Bundesland Baden-Württemberg ein ganz ähnliches Verbrechen. Die Tiroler Polizei wurde hellhörig und bat die Kollegen in Deutschland um Zusammenarbeit, so der Chef des Landeskriminalamts (LKA) Tirol, Walter Pupp. Tatsächlich ergab die Spurenanalyse, dass bei beiden Taten ein und derselbe Täter am Werk gewesen sein musste - mehr dazu in Fall Lucile: Mörder tötete auch in Deutschland.
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Ähnliches Tatmuster, gleiche DNA
Walter Pupp, Leiter des LKA Tirol, erklärt, wie es zur Zusammenarbeit mit den Kollegen in Deutschland kam.
Lkw-Spur war letztendlich die richtige
Laut den deutschen Kriminalbeamten gab es mehrere Thesen zu den beiden Morden - unter anderem jene, dass es sich bei dem Täter um einen Lkw-Fahrer handeln könnte. Dieser Spur wurde von den Ermittlern der beiden Länder intensiv nachgegangen. So wurden etwa 50.000 Daten des österreichischen Lkw-Mautsystems ausgewertet und als Raster wurden die Ruhezeiten und das Nachtfahrverbot darüber gelegt.
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Eisenstange führte zu Lkw-Typ
Ein weiteres Puzzleteil in den Ermittlungen lieferte die Hubstange beim Mord in Kufstein. Diese konnte genau einem Lkw-Typ zugeordnet werden, was den Täterkreis weiter eingrenzte, so Kriminaloberrat Richard Kerber, Leiter der Sonderkommission Erle.
Unter Mithilfe einiger Speditionen in Baden-Württemberg landete die Soko schließlich am Mittwoch der vergangenen Woche einen Volltreffer. Unter den von einer Spedition zur Verfügung gestellten Fahrerdaten kam man auf den mutmaßlichen Täter. Er ist Besitzer eines Fahrzeugtyps, der am Tatort gesehen wurde und das Handy des 40-jährigen Rumänen war laut Polizei zum Tatzeitpunkt in einer Funkzelle nahe dem Tatort in Endingen eingeloggt.
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Netz um Täter wurde immer engmaschiger
Die Soko Erle ging im Zuge ihrer Ermittlungen 4.334 Spuren nach. Mehrere Indizien sprechen für den dringenden Tatverdacht gegen den Rumänen.
DNA-Abgleich war positiv
Ein DNA-Abgleich mit einer Speichelprobe des Rumänen ergab schließlich am Freitag, dass es sich laut Polizei mit großer Wahrscheinlichkeit um den Mörder der beiden jungen Frauen in Endingen und Kufstein handelt. Er wurde festgenommen und sitzt mittlerweile in Untersuchungshaft. Allerdings bestreitet der Rumäne, die Taten begangen zu haben.
Ermittlungen noch nicht abgeschlossen
Laut Kerber seien die Ermittlungen noch nicht abgeschlossen. Es gelte, weitere belastende Indizien gegen den Verdächtigen zu sammeln. So werde beispielsweise das Privatleben des Mannes genau durchleuchtet. Vorbestraft war der mutmaßliche Täter allerdings nicht.
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Erleichterung auch in Kufstein
Die Erfolgsmeldung der Polizei sorgt auch in Kufstein für Erleichterung, wie ein Lokalaugenschein zeigt.
Seitens der Tiroler Polizei habe man die Eltern mittlerweile über den Ermittlungserfolg informiert. Sie hätten nicht mehr geglaubt, so Walter Pupp, dass der Täter je gefunden werde.
Stefan Lindner; tirol.ORF.at