Geiselnahme nach sechs Stunden zu Ende

Ein Überfall auf eine Filiale der Raiffeisenbank in Erpfendorf hat am Freitag die Polizei stundenlang in Atem gehalten. Der Täter hatte am Vormittag einen Mann als Geisel genommen. Nach sechs Stunden endete die Geiselnahme unblutig.

Gegen 9.30 Uhr hat ein unbekannter Mann die Bank in Erpfendorf betreten. Was sich dann in der Bank abgespielt hat, ist noch nicht bekannt. In einer Sonderpresseaussendung bestätigte die Polizei kurz nach 11.00 Uhr, dass sich der Täter noch in der Bank aufhält und auch eine männliche Geisel genommen hatte.

Karte von einem Teil Österreichs

Grafik: APA/ORF.at

Die Bankangestellten konnten das Gebäude verlassen und befanden sich in Sicherheit. Der Ortskern von Erpfendorf wurde abgeriegelt und von zahlreichen Polizeibeamten abgesichert. Cobra-Einsatzkräfte wurden mit einem Hubschrauber nach Erpfendorf geflogen. Ein angrenzendes Cafe sowie ein Supermarkt mussten evakuiert werden. Ob der Täter bewaffnet war oder Sprengstoff mit sich führte, war vorerst nicht bekannt.

Täter durch Verhandlungen zu Aufgabe bewogen

Gegen Mittag wurde im Feuerwehrhaus Erpfendorf die Einsatzzentrale der Polizei eingerichtet. Das Taxi wurde von Spezialeinsatzkräften entfernt. Der Täter habe durch die Verhandlungen mit der Polizei zur Aufgabe überredet werden können, sagte eine Polizeisprecherin.

Täter wird nach Banküberfall abgeführt

ZOOM.Tirol

Der Täter habe schließlich die Ausweglosigkeit der Situation erkannt und die Bank verlassen, so die Polizei. Er wurde von Beamten des Sondereinsatzkommandos Cobra festgenommen. Der Geisel gehe es den Umständen entsprechend gut, so die Polizei.

28-jähriger Täter aus dem Bezirk Kitzbühel

Um 17.30 Uhr gab die Polizei eine Pressekonferenz, bei der einige Details zum Einsatz bekanntgegeben wurden. So stamme der 28-jährige Täter aus dem Bezirk Kitzbühel. Innerhalb des von der Polizei errichteten Sperrkreises seien 26 Häuser evakuiert und 74 Personen in Sicherheit gebracht worden. Insgesamt seien bei dem Einsatz mehr als 200 Polizisten im Einsatz gewesen.

Der Täter habe vorgetäuscht, Sprengstoff bei sich zu haben. Dabei habe es sich aber nur um Attrappen gehandelt, so die Polizei bei der Pressekonferenz. Auch sei er mit einer Softgun - und nicht wie ursprünglich angenommen mit einer Faustfeuerwaffe bewaffnet gewesen. Derzeit gehe man von einer „Verzweiflungstat“ des 28-jährigen Tirolers aus, einer „Kurzschlusshandlung“, wie Landespolizeidirektor Helmut Tomac erklärte.

Taxifahrer als Geisel genommen

Bei der Geisel handelte es sich um einen 32-jährigen, einheimischen Taxifahrer, der den Täter zuvor zur Bank gebracht hatte, teilte Einsatzleiter Edelbert Kohler bei der Pressekonferenz mit. Die beiden hätten einander persönlich gekannt. Nähere Hintergründe der Tat will das Landeskriminalamt am Samstag bekanntgeben.

Am Samstag wurden Geldsorgen als sein Motiv für die Tat genannt.