Ferdinandeum zeigt Werke aus Kirschl-Sammlung

Über vier Jahrzehnte hat der Tiroler Maler, Kurator, Kunsttheoretiker und Publizist Wilfried Kirschl Werke größtenteils Tiroler Künstler zusammengetragen und in einer Sammlung vereint. Das Ferdinandeum zeigt eine repräsentative Auswahl.

Die rund 350 Werke umfassende Sammlung wurde im Jahr 2012 vom Land Tirol und der Tiroler Landesgedächtnisstiftung erworben und den Tiroler Landesmuseen zur Bearbeitung und Bewahrung übergeben - ein „Muss“, wie Günther Dankl, Kurator der Ausstellung, findet - schließlich sei Kirschl eine der wichtigsten Persönlichkeiten der Tiroler und auch der österreichischen Kunstlandschaft gewesen.

Kirschl Ausstellung

TLM

Wilfried Kirschl, Weißes Stillleben II, 1988, Öl auf Leinwan

130 Ausstellungsstücke

Nach über zwei Jahren der wissenschaftlichen Analyse ist nun eine Auswahl von rund 130 Arbeiten in den Räumen des Ferdinandeums zu sehen: „Der Ausstellungsstil trifft unser Erachtens voll und ganz auf Kirschls Arbeiten zu. Mit dem Auge des Künstlers hielt er nicht nur Landschaften in seinen Gemälden fest oder arrangierte auf der Leinwand unterschiedliche Gegenstände zu subtilen Stillleben, sondern baute so über Jahre seine Sammlung auf“, hob Dankl am Donnerstag vor Journalisten anlässlich der Ausstellungseröffnung hervor.

Kirschl Ausstellung

Wolfgang Lackner

Der Scherenstuhl aus dem Besitz von Albin Egger-Lienz

Kirschl Ausstellung

Peter Bloch

Wilfried Kirschl

Gründer der Taxisgalerie

Die Ausstellung mache eindrücklich, auf welch vielfältige Weise sich Kirschl für die österreichische Kunst engagierte. Geboren 1930 in Wörgl, war Kirschl ab 1953 ein aktiver Teil der Künstlerszene Innsbrucks. 1964 gründete er gemeinsam mit Magdalena Hörmann, Paul Flora und Oswald Oberhuber die Galerie im Taxispalais Innsbruck. Als Kurator stellte er zahlreiche Ausstellungen - etwa die überaus erfolgreiche Ausstellung „Malerei und Grafik in Tirol 1900-1940“ in Innsbruck und Wien - zusammen. Als Kunstpublizist war er in Printmedien und Fernsehen präsent und verfasste Künstlermonografien beispielsweise über Albin Egger-Lienz und Carl Moser. Als Maler schließlich war er selbst künstlerisch tätig, fing etwa eindrucksvoll die Landschaft Griechenlands ein.

Kirschl Ausstellung

Wolfgang Lackner

Alfred Hrdlicka, Sitzende; Peter Blaas, Ohne Titel.

Einblicke in Kirschls Privatleben

Entsprechend Kirschls reichen Interessensgebieten bilde die Ausstellung im Ferdinandeum eine bunte Mischung dieser ab und folge dabei gleichzeitig einer klaren Struktur, so die Verantwortlichen. Den Anfang macht ein Einblick in das Privatleben des Sammlers und Malers, zu sehen sind etwa Fotos und Skizzen aus Kirschls Atelier. Es folgen Werke von Albin Egger-Lienz und Carl Moser, mit der umfassenden Aufarbeitung deren Schaffens Kirschl untrennbar verbunden ist.

Ergänzt wird dieser Ausstellungsschwerpunkt durch Werke zahlreicher regionaler, nationaler und auch internationaler Künstler und Künstlerfreunde Kirschls wie etwa Artur Nikodem, Paul Flora, Rudolf Wacker, Fritz von Herzmanovsky-Orlando, Norbert Drexler und Gerhild Diesner. Dabei sammelte Kirschl meist nicht deren großen Werke, sondern konzentrierte sich vielmehr auf die unscheinbaren, skizzenhaften und mitunter untypischen Arbeiten der Künstler. Den Abschluss bildet eine Auswahl Kirschls eigener Arbeiten.

Die Ausstellung „Im Auge des Künstlers“ ist bis zum 26. November im Ferdinandeum in Innsbruck zu sehen.

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