Altenheime - sind mehr Kontrollen ausreichend?

Tirols Alten- und Pflegeheime werden künftig intensiver kontrolliert. Einen dementsprechenden Grundsatzbschluss hat die Landesregierung am Dienstag gefasst. Aber auch der Pflegeschlüssel müsse dringend angepasst werden, mahnt eine Expertin im ORF-Interview.

Die Aufsicht soll künftig im Amt der Tiroler Landesregierung „zentral aufgestellt“ werden, kündigte Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg an. Zudem habe man eine Expertenkommission eingerichtet, die den Bericht der Volksanwaltschaft analysieren und bis zum 31. Mai ihrerseits einen Bericht mit Handlungsempfehlungen vorlegen soll.

Damit reagiert die Landesregierung auf einen Bericht der Volksanwaltschaft, der zum Teil erhebliche Mängel in Heimen in ganz Österreich aufgedeckt hat - mehr dazu in Pflegeheim-Bericht deckt massive Defizite auf.

Tarifreform soll mehr Betreuung bringen

Der Gesundheitslandesrat verwies überdies auf die bereits in Auftrag gegebene Tarifreform bzw. Neuregelung der Heimtarife. Diese soll zu einer Verbesserung der Qualität und mehr Zeit für die Bewohner der Heime führen, ergänzte Robert Kaufmann, Obmann der ARGE Altenheime. Er führte etwa ein zusätzliches Angebot der psychosozialen Betreuung an.

Pflegeschlüssel muss dringend angepasst werden

Die Kontrollen zu intensivieren sei wichtig, aber man dürfe jetzt nicht alles daran aufhängen, mahnt Verena Murschetz von der Uni Innsbruck. Sie war im Auftrag der Volksanwaltschaft für die Kontrollen in den Alten- und Pflegeheime mitverantwortlich. Intensivere Kontrollen würden nämlich nichts an den Rahmenbedingungen ändern.

Für Tirol erachtet es Murschetz als dringend notwendig, den „veralteten Pflegeschlüssel dringend anzupassen“ und auch Zusammensetzung der Betreuung zu ändern, indem man die psychozialen Aspekte stärkt.

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Stärkere Kontrollen alleine zu wenig

Verena Murschetz war im Auftrag der Volksanwaltschaft für die Kontrollen in den Alten- und Pflegeheime mitverantwortlich und mahnt dringend zu Anpassungen des Pflegeschlüssels.

Gegen Kontrollen durch den Bund

Für Kontrollen durch den Bund in den Heimen, für die sich Kanzleramtsminister Thomas Drozda (SPÖ) ausgesprochen hatte, kann sich Tilg nicht erwärmen. „Das ist aus meiner Sicht nicht notwendig“, meinte er. Die Prüfung im Bundesland funktioniere. Überdies sei die Schlagzahl der Prüfungen in den vergangenen Jahren schon gestiegen, argumentierte der ÖVP-Politiker.

Einmal mehr verwies der Landesrat auch darauf, dass in Tirol im Pflegebereich in den vergangenen Jahren viel passiert sei. Durch den Strukturplan Pflege habe man „2.000 zusätzliche Fachkräfte aufgebaut“, 1.000 davon seien bereits angestellt worden. In den kommenden Jahren würden dann die restlichen Pflegekräfte hinzukommen - mehr dazu in Kontrollen nach Pflegeheim-Bericht.