Großübung: „Terroralarm in Tirol“

In verschiedenen Bezirken Tirols fand am Freitag die großangelegte Terrorübung „Tromos“ statt. Mehr als 1.000 Einsatzkräfte - Polizei, Bundesheer, Sondereinsatzkommando und Feuerwehr - waren beteiligt. Ein Hotspot war die Bobbahn in Igls.

Um die Annahme eines Terroranschlages bei einer sportlichen Großveranstaltung in Tirol ging es heute unter anderem bei der Landesübung Tromos. In Igls gab es am Nachmittag konkrete Einblicke für die Medien.

Eine Übungsannahme war: Bei der Bob- und Rodelbahn in Igls sollte eine Sportveranstaltung mit tausenden Besuchern stattfinden. Vor deren Beginn zündeten Attentäter einen in einem Rucksack deponierten Sprengsatz. Man übte vor allem die Kommunikation im Ernstfall zwischen allen beteiligten Einrichtungen.

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Terroreinsatz nahe der Bobbahn

Das realistische Szenario in der Nähe der Bobbahn in Igls bei Innsbruck sollte auf 15 bis 20 Minuten komprimiert das Zusammenspiel der verschiedenen Einsatzkräfte zeigen.

Intensive Vorbereitungsarbeit

„Durch die Ereignisse in München war auch Tirol indirekt tangiert“, sagte Helmut Tomac, Landespolizeidirektor von Tirol, eingangs im Rahmen der Medienvorführung. Nicht nur die Landesübung wollte er indes als zentral ansehen, auch die Vorbereitungsarbeit insgesamt und die Workshops im Februar bezeichnete er als „sehr lehrreich für alle Beteiligten“. Das Ziel dieser Vorbereitungsarbeiten und der Übung sei es, „die effektive Alarmierung im Ernstfall sicherzustellen“, führte der Landespolizeidirektor aus.

Detonation mit 148 Dezibel

Die „Chaosphase“ und die folgenden Sequenzen wurden in Igls mit einer 148 Dezibel lauten Detonation eingeläutet. Der Sprengsatz hatte sich in einem schwarzen Rucksack befunden. Ein gepanzertes Fahrzeug der Einheit „Cobra“ sicherte wenig später den Ort und versorgte die Opfer.

Die Entdeckung eines weiteren Rucksacks und die daher drohende zweite Detonation führte zur Anforderung eines Entschärfungsdienstes. Der Rucksack wurde wenig später in einem weiteren gepanzerten Fahrzeug in Sicherheit gebracht. Schließlich traf auch das Bundesheer ein. Die Vorführung endete mit der Übergabe der Opfer an die Rettungskräfte. Begleitend zu dem Einsatz am Boden machte ein Hubschrauber Live-Bilder der Situation für die Einsatzzentrale.

Übungseinsatz "Tromos" Rettung Bundesheer

ORF

Hier in Igls fand die Übung für den Ernstfall statt

Kommunikation und soziale Medien

Spezialthemen der Übung waren auch Chancen und Gefahren für die Polizei durch Social Media im Ernstfall. Angriffe auf Infrastruktureinrichtungen sind Teil der Planung, sagte der stellvertretende Landespolizeidirektor Edelbert Kohler: „Genau diese Schwerpunkte sind Teil der Übung. Einerseits geht es um die Notfallkooperation, das Zusammenwirken sämtlicher Einsatzorganisationen nach einem Anschlag. Und andererseits geht es um die Frage, wie gehen wir in so einem Fall mit den sozialen Medien wie Facebook und Instagram um.“

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Soziale Medien sind Fluch und Segen

Über die Herausforderungen in der Anti-Terror Bekämpfung in Zusammenhang mit den neuen Medien spricht der stv. Landespolizeidirektor Edelbert Kohler im Interview mit ORF-Redakteur Robert Unterweger.

Bilanz am Samstag

Nicht nur der terroristische Anschlag auf die Sportveranstaltung an der Olympia Bobbahn war Thema der Landesübung, an der rund 1.000 Teilnehmer mitwirkten. „Realszenarien“ der Übung waren außerdem der Schutz einer Leitstelle der Elektrizitätsversorgung im Großraum Innsbruck durch das Bundesheer und ein voll besetztes Hotel, das nach einem Unwetter von der Außenwelt abgeschnitten war. Am Samstag werden die Verantwortlichen öffentlich Bilanz zur Landesübung 2017 ziehen.