Gewalt an Kindern weit verbreitet

Bei mehr als 1.100 Kindern hat im Vorjahr in Tirol die Kinder- und Jugendhilfe wegen Misshandlung oder Vernachlässigung der Fürsorgepflicht einschreiten müssen. Die „ARGE Kinderschutz“ will nun Kinder effektiver vor Gewalt schützen.

Gewalthandlungen gegen Kinder oder grobe Vernachlässigung der Fürsorgepflicht sind auch in Tirol keine Seltenheit. Die Zahl der gemeldeten Fälle nahm im letzten Jahr deutlich zu. 3.184 solcher „Gefährdungsfälle“ hatte die Kinder- und Jugendhilfe 2016 abzuklären. Rund 35 Prozent davon sind sogenannte erhebliche Gefährdungen. Das betrifft etwa den „Verdacht der Misshandlung oder des Quälens von Kindern und Jugendlichen sowie den Verdacht des sexuellen Missbrauchs,“ erklärt Silvia Rass-Schell von der Kinder und Jugendhilfe. Auch mangelnde Fürsorge gehöre dazu, beispielsweise aufgrund von Todes- oder Krankheitsfällen in der Familie.

Wirtschaftliche Sorgen als Krisenursache

Ein Hauptgrund für Gewalt gegen Kinder oder für die Vernachlässigung der Fürsorge sei die wirtschaftlich prekäre Situation in manchen Familien, betont Rass-Schell. Aus solchen Krisensituationen heraus entstünden oft Überforderungssituationen. Ausbaden dürfen das letztendlich die Kinder. In diesem Fall braucht es Hilfe von außen.

Gewalt gegen Kinder, Mädchen sitzt verzweifelt neben Bett

dpa-Zentralbild/Patrick Pleul

Mehr Schutz durch Zusammenarbeit

Die „ARGE Kinderschutz“ soll derartigen Problemen entgegenwirken und fungiert dabei als Schnittstelle verschiedener Institutionen. Ab jetzt arbeiten Polizei, Staatsanwaltschaft und Landeskriminalamt sowie die Kindergruppe der Klinik, die Jugend- und Kinderhilfe und das Gewaltschutzzentrum eng zusammen.

Durch dieses Netzwerk soll ein besserer, regelmäßiger Informationsaustausch gewährleistet werden. Ziel der Initiative ist es, Kinder effektiver zu schützen und für eine bessere Prävention zu sorgen. Zudem soll auch die Öffentlichkeit für das Thema sensibilisiert werden. Hinschauen und Zivilcourage zeigen lautet die Devise. Vor allem betonen die Experten aber eines: Keine Gewalt in der Kindererziehung!

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