Kirchen auch 500 Jahre nach Luther gespalten

Auch 500 Jahre nach der Reformation gibt es keine volle Gottesdienstgemeinschaft zwischen katholischer und evangelischer Kirche. Bei einer Tagung an der Theologischen Fakultät der Uni Innsbruck war die Reformation und ihre Folgen Thema.

Die Zeit der gegenseitigen Vorwürfe, Schuldzuweisungen und Glaubenskriege ist zwar 500 Jahre nach Luthers Thesenanschlag in Wittenberg lange vorbei, die Kirchenspaltung besteht aber weiter. So ist die volle Abendmahlgemeinschaft bei Gottesdiensten nicht möglich, wie der evangelische Superintendent Olivier Dantine bestätigt.

Pfarrer hält Hostie

APA/Hans Klaus Techt

Bei der Messe oder dem Abendmahl wird die Spaltung offensichtlich

Besonders bei konfessionsverbindenden Familien und Ehepaaren werde das als schmerzlich empfunden, so Dantine. „Es gibt einfach wichtige Fragen im Amts- und Kirchenverständnis, die da entgegen sind. Ich bin gespannt, ob es in theologischen Gesprächen da bald oder in einigen Jahren Fortschritte geben wird.“

Scheuer gegen Vermischung beim Patenamt

Auch die gegenseitige Zulassung für ein Patenamt, etwa bei der Taufe, ist nach wie vor schwierig und führt nicht selten zu Verstimmung unter Gläubigen. Der Linzer Bischof Manfred Scheuer verteidigt die katholische Praxis. Ein evangelischer guter Vertrauter der Familie könne Zeuge sein, „in die Gemeinschaft der Kirche hineinbegleiten kann er als evangelischer Christ nicht so gut“. Das hänge auch mit unterschiedlichen Kirchenbildern zusammen, so Scheuer.

Scheuer hofft, dass katholische und evangelische Kirchen künftig noch enger zusammenrücken. 500 Jahre nach Martin Luther wäre es an der Zeit, das Gemeinsame über das Trennende zu stellen und gemeinsam über Reformen nachzudenken.