Lärmschutz im Unterland auf der Kippe

Im Unterland steht eine große geplante Lärmschutzanlage auf der Kippe. Der Lärm durch Güterzüge, die Tag und Nacht fahren, beeinträchtigt im Raum Kufstein viele Bahnanrainer. Vor allem die Bewohner von Ebbs beklagen sich.

Die Innsiedlung in Ebbs und Kufstein befindet sich an einem Nadelöhr für den Verkehr von und nach Deutschland. Links vom Kaiserbach liegt der zur Gemeinde Ebbs gehörende Ortsteil Eichelwang, rechts davon Kufstein. Die dichter besiedelten Gebiete in Ebbs sind zwar durch eine Lärmschutzwand vor der Autobahn geschützt, die Güter- und Personenzüge auf der gegenüberliegenden Innseite bereiten den Bewohnern der Siedlung aber qualvolle Nächte.

Blick auf den Inn und eine Siedlung

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Der Kaiserbach teilt das Ebbser vom Kufsteiner Gemeindegebiet

Manche Güterzüge sind besonders laut

Besonders schlimm seien die Güterzüge, heißt es von einem Anrainer. Bei den Güterzügen seien sehr alte Garnituren dabei und die seien so laut, dass man die Unterhaltung einstellen müsse, wenn man auf der Terrasse sitze und ein Zug vorbeifahre.

Güterzug am Inn

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Die Güterzüge sind den Anrainern zu laut

Sendungshinweis:
Ebbser Bürger diskutieren am Samstag mit dem Bürgermeister von Kufstein und einem Vertreter der ÖBB bei Peter Resetarits.
„Bürgeranwalt“, 29.4.2017, 17.30 Uhr ORF 2.

Seit Jahren ist deshalb zwischen Bahn und Inn eine 900 Meter lange Lärmschutzwand geplant. Der Großteil davon, nämlich 468 Meter, entfallen auf deutsches Gebiet. Für diesen Teil hat die Deutsche Bahn die hundertprozentige Finanzierung zugesagt. Der Rest von 432 Metern ist österreichisches Gebiet. Hier würden die ÖBB die Hälfte der Kosten zahlen, je 25 Prozent das Land Tirol und die beiden Gemeinden. Eigentlich befindet sich alles in Kufsteiner Gemeindegebiet, aber Ebbs will sich an den Kosten für 132 Meter beteiligen, weil seine Bürger hauptbetroffen sind.

Luftbild mit geplanter Lärmschutzwand

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Ein Teil des Lärmschutzes liegt in Deutschland, ein Teil in Österreich

Gemeinderat Kufstein lehnte Finanzierung ab

Es schien schon alles klar zu sein, doch im Sommer 2015 lehnte der Kufsteiner Gemeinderat die Beteiligung am Projekt mehrheitlich ab. Für die geplagten Bewohner der Innsiedlung war das eine kleine Katastrophe. Noch immer ist es unklar, wie es weitergeht.