Tourismus schließt Winter mit Minus ab

Tirols Tourismus hat in der Wintersaison 2016/17 sowohl bei den Nächtigungen als auch bei den Ankünften Einbußen hinnehmen müssen. Besonders herb fiel das Minus auf dem „wichtigsten Herkunftsmarkt“ Deutschland aus.

Verantwortlich dafür machten die Touristiker vor allem die „ungünstige Ferienkonstellation“ und den späten Ostertermin - mehr dazu in Nächtigungsminus im Winter.

185.000 deutsche Ankünfte weniger

Am Markt „Deutschland“ schlugen sich die Nächtigungen mit einem Minus von 10,3 Prozent (minus 1,3 Mio. Nächtigungen) zu Buche. In absoluten Zahlen wurden aus Deutschland rund 185.000 Ankünfte (minus 6,8 Prozent) weniger verzeichnet. Insgesamt verbrachten dennoch über 2,5 Mio. Gäste aus dem Nachbarland ihren Winterurlaub in Tirol.

PK Touristiker

ORF

Die Stimmung unter Tirols obersten Touristikern ist heuer etwas getrübt.

Neben dem deutschen Markt fiel auch die Nächtigungsbilanz bei den Gästen aus den Niederlanden (minus 4 Prozent), Schweiz u. Liechtenstein (minus 3,5) und Belgien (minus 12,9 Prozent) negativ aus. Auch der heimische Markt schwächelte mit einem Rückgang von 1,5 Prozent. Positiv entwickelten sich hingegen die zentral- und osteuropäischen Märkte. So haben etwa die tschechischen Gäste für ein Plus von 6,2 Prozent, die polnischen für ein Plus von 4,4 Prozent gesorgt.

Platter: „Kann nicht jedes Jahr Rekord geben"“

„Es war uns aufgrund der Rahmenbedingungen klar, dass es schwierig wird“, betonte Tourismusreferent und LH Günther Platter (ÖVP): „Aber es kann auch nicht jedes Jahr einen neuen Rekord geben“. Weder sollte man bei guten Zahlen „in Euphorie verfallen“, noch bei einem schlechten Ergebnis „eine Depression bekommen“. Sehr wohl werde man aber seine Schlüsse ziehen, sagte der Tourismusreferent. Mit einem Tourismusforschungszentrum wolle man sich für die „Zukunft aufstellen“ und etwa Digitalisierung als Chance nutzen.

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

Darüber hinaus soll Tirol unter anderem im Skitourenbereich eine Offensive starten oder seine „Qualitätsführerschaft“ beim Klettern und Radwegenetz weiter unter Beweis stellen, meinte Platter.

Tirol Werbung bekommt mehr Budget

Auch das Kunstschneemanagement soll genau analysiert werden, so der Landeschef: „Dort müssen wir effizienter vorgehen“. Zudem erhalte die Tirol Werbung 2017/18 mit jeweils zwei Mio. Euro mehr Budget. In absoluten Zahlen habe Tirol, verglichen mit anderen Winterdestinationen, in wichtigen Märkten „seine Poleposition“ behauptet, erklärte der Chef der Tirol Werbung, Josef Margreiter. Kritisch gab er sich aber hinsichtlich den Märkten Niederlande, Belgien, Dänemark und Tschechien: „Dort hat beispielsweise Salzburg seine Marktanteile ausgebaut“. Er sehe diese Märkte aber als „Wachstumspotenzial“, argumentierte der Werber: „Überall dort können wir uns stärker positionieren“. Erfreulich sei, dass der Rückgang am russischen Markt gestoppt habe werden können.

Hörl: „Wermutstropfen Wertschöpfung“

Als „Wermutstropfen“ bezeichnete WK-Spartenobmann Franz Hörl die Wertschöpfung. Gerade im Sommer sollte die „Preisdisziplin“ gewahrt bleiben, meinte er. Aber auch generell ortete der Hotelier und Seilbahnobmann einen Druck auf die Wertschöpfung durch steigende Löhne und durch die Mehrwertsteuererhöhung im Zuge der letzten Steuerreform.

Generelle „Zuversicht“ herrschte beim Ausblick auf die bevorstehende Sommersaison. Laut Hörl spüre man, dass die Berge wieder „schick“ geworden sind. Dies bestätige auch die Nachfrage, so Margreiter. Die Betriebe seien überwiegend zufrieden, insbesondere mit der Nachfrage aus Deutschland und der Schweiz.

5,2 Millionen Urlauber

Insgesamt kamen von November 2016 bis März 2017 5,2 Mio. Gäste für ihren Winterurlaub nach Tirol. Die Gesamtnächtigungszahl betrug 23,7 Mio. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer sank von 4,7 Tagen im Vorjahr auf 4,6.

Primeln und Enzian auf Bergwiese

Hubert Gogl

Erstmals über 30 Millionen Nächtigungen in Südtirol

Südtirols Tourismus zieht eine positive Bilanz für 2016 mit dickem Plus bei Ankünften und Übernachtungen. Erstmals wurde nämlich die 30 Millionen Marke an Übernachtungen geknackt. Besonders bei Gästen aus Deutschland sei Südtirol beliebt, so das Landes-Statistikinstitut. Zuwächse werden auch bei Gästen der Schweiz, den Niederlanden oder Großbritannien verzeichnet.

Besonders die Sommermonate werden von den Gästen geschätzt. So war der August der stärkste Monat für den Südtiroler Tourismus. So lange wie früher urlauben Gäste aber nicht mehr, die Übernachtungsdauer wird tendenziell kürzer. Dafür würden Gäste aber Betriebe der höheren Kategorie wählen.