Im Schutz des Darknets: Mehr Verbrechen

Immer mehr Vergehen in Tirol hängen mit dem Darknet zusammen. Die scheinbare Anonymität dieses besonders verschlüsselten Internets verlockt zu Straftaten. Immer öfter ermittelt deshalb auch das Landeskriminalamt im Darknet.

Gefälschte Reisepässe, Drogen, illegale Waffen oder Internet-Viren, die ganze Firmen lahmlegen können: Im Darknet (zu deutsch: dunkles Netz) wird fast alles angeboten. Sowohl Verkäufer als auch Käufer sind dort anonym. Nach dem Zwiebelprinzip wird der Aufenthaltsort des Benutzers im Darknet mittels zwischengeschalteter, wechselnder Server verschleiert. Diese Anonymität wird immer öfter auch für Straftaten ausgenutzt.

Anonymität oftmals nur vermeintlich

„Verbrechen im Zusammenhang mit dem Darknet nehmen zu“, bestätigt Hansjörg Mayr, Sprecher der Staatsanwaltschaft Innsbruck. Besonders im Suchtgifthandel sei das in letzter Zeit spürbar. Die Anonymität des Darknets ist ein Paradies für Verbrecher. Zumindest auf den ersten Blick, denn für Ermittler lassen sich im Darknet durchaus Spuren finden, erklärt Kurt Wallasch, IT-Forensiker des Tiroler Landeskriminalamtes. Die Anonymisierung erschwere zwar das Aufspüren von Tätern und Konsumenten, unmöglich sind Ermittlungen für die Polizei dadurch aber nicht.

Darknet Computer

ORF

Auf Verkaufsplattformen, die regulären Suchmaschinen ähnlich sind, wird im Darknet verkauft

Vergehen bleiben nicht virtuell

Besonders im Bereich des Drogenhandels, bei gefälschten Dokumenten oder Kinderpornografie spielt das Darknet die wichtigste Rolle, schätzen Ermittler. Hilfreich ist für die Polizei hierbei, dass es immer Überschneidungen zwischen der virtuellen Welt und der Realität gibt. „Drogen können schließlich nicht virtuell konsumiert werden, und auch ein Reisepass besteht nicht nur aus Luft und Bits“, so Wallasch. Die virtuellen Angebote werden also irgendwann zu real gelieferten Produkten.

Bitcoin

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Bezahlt wird im Darknet mit der digitalen Währung „Bitcoin“

Spurensicherung in realer und digitaler Welt

Hinweise in der realen Welt, etwa Drogenfunde beim Zoll, geben der Polizei Hinweise auf mögliche Vergehen im Darknet. Dann beginnen die Ermittlungen der digitalen Spurensicherer. Dabei ermittelt das Team von Kurt Wallasch sowohl im Darknet selbst als auch mithilfe der Geräte der vermeintlichen Täter. "Jeder hinterlässt Spuren, sowohl in der realen Welt, als auch im Darknet und auf den Endgeräten.

Die perfekte Verschleierung gibt es nicht", erklärt Wallasch. Ermittlungserfolge in ganz Europa hätten in den letzten Wochen gezeigt, dass Ermittlungen im Darknet durchaus Sinn machen. „Eine totale Anonymität gibt es nicht, auch nicht im Darknet“, ist Wallasch überzeugt.