Finanzierung für Hochwasserschutz steht
Die Stimmung in den vom Hochwasserschutz betroffenen Gemeinden ist gespalten. Kramsach zum Beispiel ist laut Bürgermeister Bernhard Zisterer „heilfroh“. Mit der Verbauung verschwinden viele gelbe und rote Zonen. Wo bei einem 100-jährigen Hochwasser Wiesen unter Wasser stehen, gibt es kaum Gebäude.
Wünsche aus Angath, Widerstand in Radfeld
In Angath, wo eine der drei Flutungsflächen ausgewiesen wird, ist der Bürgermeister noch skeptisch. Er und der Gemeinderat wünschen sich, dass die Brixentaler Ache gleich mitverbaut wird. Auch bei der Enschädigung der Bauern seien viele Fragen offen.
Land Tirol
Viele Vorbehalte gibt es in Radfeld: in der größten der drei sogenannten Retentionsflächen liegen Höfe und Betriebe. Der Gemeinderat will beim Land erreichen, dass diese Flutungsfläche weiter nach Osten verschoben wird, so Bürgermeister Josef Auer: „Wer die Geografie von Radfeld kennt, mit Autobahn und Eisenbahn, der weiß, dass der Ort praktisch eingeschnürt ist. Wir haben nur die Möglichkeit, uns im Osten zu erweitern, wenn wir zum Beispiel noch einen Sportanlage bauen wollen oder mehr Siedlunggebiet brauchen.“ Skepsis gibt es seit die Planungen Angang 2016 in Auftrag gegeben wurden - mehr dazu in Kritik an Hochwasserschutz-Planungen.
Land Tirol
Aufteilungsschlüssel für die Gemeinden
Wer eine Retentionsfläche bereitstellen muss, erhält dies als „Bonus“ angerechnet, wird wegen einer Verbauung eine rote oder gelbe Zone hinfällig, wird das als „Malus“ gerechnet. Ein weiteres Berechnungskriterium für die finanzielle Beteiligung der Gemeinden ist der jeweilige Anteil an Inn-Uferzone. Laut Alois Margreiter, ÖVP-Landtagsabgeordneter und Bürgermeister von Breitenbach, entfällt der Löwenanteil der Kosten auf die Stadt Wörgl, die keine Retentionsfläche bereitstellen muss, aber durch Maßnahmen in voranliegenden Gemeinden wird die rote und gelbe Zone aufgehoben. Große Teile des Gewerbegebietes rücken dadurch aus Gefahrenzonen heraus.
Die Kosten für den Hochwasserschutz belaufen sich insgesamt auf 250 Millionen Euro, die zum Großteil vom Bund übernommen werden. Zehn Millionen übernehmen laut dem Landtagsabgeordneten und Breitenbacher Bürgermeister Alois Margreiter (ÖVP) ÖBB, TIWAG, ASFINAG und die Landesstraßenverwaltung. Von den verbleibenden 40 Millionen Euro übernimmt das Land Tirol 20 Millionen Euro. Die acht betroffenen Gemeinden tragen dazu unterschiedlich bei.
Jahrelanges Warten auf Schutz
Zwölf Jahre ist es her, dass verheerende Unwetter Millionenschäden im Unterland angerichtet haben - mehr dazu in Wörgl wartet weiter auf Hochwasserschutz. Seitdem warten die betroffenen Gemeinden auf einen Hochwasserschutz. Geplant sind 18 Kilometer lange Dämme und Mauern sowie drei große Flutungsflächen - sogenannte Retentionsräume. Bis Ende des Jahre sollen die Planungen abgeschlossen sein - mehr dazu in Hochwasserschutz Unterinntal nicht UVP-pflichtig.