Computerfreaks digitalisieren Tiroler Tourismus

24 Stunden haben die Teilnehmer des ersten österreichweiten „Hackathon“ im Tourismus-Bereich in Seefeld Zeit gehabt digitale Lösungen für touristische Probleme zu entwickeln. Das Projekt „Stimme für Seefeld“ gewann den ersten Platz.

Sich das Schnitzel von der Skipiste aus über Sprachsteuerung mit Smartphone zu bestellen oder alle Skiverleih-Angebote auf dem Handy sammeln zu können, ist technisch ja bereits möglich – praktisch wird auf diesem Gebiet aber noch wenig umgesetzt. Dabei hat die fortschreitende Digitalisierung den touristischen Bereich längst erfasst und verändert auch den Tourismus in Tirol.

Aus diesem Grund rief der Tourismusverband Seefeld gemeinsam mit der Uni Innsbruck, der Software-Firma Speed U Up und der Standortagentur Tirol den „Hackathon“ für E-Tourismus ins Leben.

Hackathon

Das Wort „Hackathon“ setzt sich aus den Worten „Hack“ und „Marathon“ zusammen.

Acht Teams beim Hackathon in Seefeld

Beim Hackathon handelt es sich um einen Wettbewerb für Tüftler, die sich in der alten Seefelder Feuerwehrhalle trafen. Rund 50 Teilnehmer in acht zusammengewürfelte Teams kämpften darum, wer in 24 Stunden die beste digitale Anwendung für die Tourismusregion Seefeld entwickelt.

Der Wettbewerb soll innovative Ideen in die Olympiaregion bringen und ein Ansporn für Betriebe sein, ihre Daten „maschinengerecht“ aufzubereiten, damit Computer-Programme darauf zugreifen können.

Teilnehmer brauchen viel Ausdauer

Ähnlich wie bei einem Marathon für Läufer wird auch bei diesem Format Ausdauer von den Teilnehmern gefordert. Ob man ausgebildeter Programmierer, Informatik-Student oder einfach nur computerinteressierter Bastler ist, das spielt dabei ebenso keine Rolle wie die Nationalität. So stammten die Teilnehmer des heurigen Bewerbs nicht nur aus Tirol, Italien und Deutschland, sondern auch aus Russland, Ukraine, Türkei, Indonesien, Spanien oder Pakistan.

Manche nahmen für den Event extra längere Anfahrten in Kauf: „Ich komme aus Trient und bin um zwei Uhr früh mit dem Bus losgefahren,“ erzählt der in Italien studierende Sarmad Saleem aus Pakistan, „ich habe drei Stunden hierher gebraucht, aber die Atmosphäre hier ist echt aufbauend.“

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Projekt-Teilnehmer Sara und Dennis

Die Hackathon-Teilnehmer Sara und Dennis erläutern ihre Projekte, die sie sich überlegt haben.

Vielfältige Ideen

Ähnlich vielfältig wie die Herkunftsorte der IT-Spezialisten waren auch ihre Ideen: Manche versuchten Reiseführer mit integrierten Karten zu entwickeln, andere wiederum beschäftigten sich mit einem sogenannten „Chatbot“. Dabei „chattet“ bzw. schreibt der Tourist nicht nur mit anderen Personen, sondern auch mit einem Computer-Programm. Dieses liefert ihm Antworten auf seine Fragen, etwa „Wo ist ein freies Hotel?“, „Welche Events finden heute in Seefeld statt?“ oder „Wo kann man gut essen?“ Damit wird der „Chatbot“ zu einer Art persönlichem Reiseleiter.

Noch einen Schritt weiter ging das Team „Voice of Seefeld“. Die Teilnehmer dieses Teams griffen den jetzigen Trend zur Sprachsteuerung auf. In diesem Fall schickt der Kunde keine Nachricht an das Computer-Programm, sondern spricht direkt mit ihm. Das Programm fungiert dabei, ähnlich wie „Siri“ oder „Cortana“, als digitaler Assistent und liefert dem Touristen über einen Lautsprecher Antworten auf seine Fragen.

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Präsentation des Siegerprojekts

Auf Wunsch kann der Assistent dem Kunden Bilder und Links auf sein Smartphone schicken - beispielsweise von einem Hotel oder einem Event.

Nach Ablauf der 24 Stunden wurden die Prototypen von einer Fachjury bewertet. Gekürt wurden schlussendlich vier Siegerprojekte. Den ersten Platz belegte das Team „Voice of Seefeld“ mit seinem sprechenden, digitalen Urlaubsassistenten. Die fünf durften sich über 2.000 Euro Preisgeld freuen und erhalten im Rahmen des Wettbewerbs möglicherweise sogar die Gelegenheit, ihr Produkt in größerem Stil weiterzuentwickeln.

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Hackathon-Sieger Benjamin

Nach dem überstandenen Hackthon fühle er sich zwar sehr müde, werde aber sicher noch seinen Sieg mit den anderen Teilnehmern seines Teams feiern.

Fürs Erste bleiben die Rechte an den Konzepten aber bei den Entwicklern. Im nächsten Jahr soll der „Hackathon“ wieder stattfinden.

Julia Ecker, tirol.ORF.at

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