Fünf verletzte Kinder pro Woche bei Unfällen

Jede Woche werden fünf Kinder bei Verkehrsunfällen in Tirol verletzt. Tirol ist dabei nach Analyse des Verkehrsclubs Österreich (VCÖ) das einzige Bundesland, in dem in den letzten vier Jahren kein Kind bei einem Verkehrsunfall starb.

In den Jahren 2013 bis 2016 ereignete sich nach VCÖ-Angaben in Tirol kein tödlicher Kinderunfall im Straßenverkehr. Jedoch werden auch in Tirol sehr viele Kinder Opfer eines Verkehrsunfalls. Im Schnitt der vergangenen fünf Jahre wurden rund 290 Kinder pro Jahr bei einem Verkehrsunfall verletzt. Bei jedem 14. Verkehrsunfall in Tirol ist ein Kind beteiligt.

In Österreich ereignet sich durchschnittlich alle vier Stunden ein Verkehrsunfall, bei dem ein Kind verletzt wird. Allein seit dem Jahr 2006 kamen bei Verkehrsunfällen in Österreich 133 Kinder ums Leben. Jedes dritte Todesopfer war zu Fuß unterwegs.

Straßen sollen nicht zum Schnellfahren verleiten

Gerade im Ortsgebiet fordert der VCÖ Maßnahmen, um das Verkehrssystem kindgerechter und damit für Kinder sicherer zu machen. Neben verstärkter Verkehrsberuhigung, übersichtlichen Straßenübergängen und mehr Tempokontrollen seien die Straßen so zu gestalten, dass sie nicht zum Schnellfahren einladen. Auch wer sich an die Regeln halte, müsse immer damit rechnen, dass andere Fehler machen würden.

VCÖ will Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit

Um die Verkehrssicherheit für Kinder im Ortsgebiet zu erhöhen, fordert der Klub mehr Verkehrsberuhigung sowie Tempo 30 statt Tempo 50 als Regelgeschwindigkeit. Damit verbunden sollten Tempokontrollen und eine Straßengestaltung, die nicht zum Schnellfahren, sondern zum Einhalten des Tempolimits einlade, sein.

Schulkinder vor Straßenschild mit Tempo 30

tirol.gv.at

Großer Unterschied bei Anhalteweg

Ob 30 oder 50 km/h gefahren wird, macht für die Sicherheit von Kindern einen sehr großen Unterschied: Bei Tempo 30 beträgt der Anhalteweg - also Reaktionsweg und Bremsweg - rund elf Meter, bei Tempo 50 ist der Anhalteweg doppelt so lange, rechnete der Verkehrsklub vor.

Bei Tempo 50 würde nach elf Metern das Auto ein Kind mit voller Geschwindigkeit treffen. „Ein Zusammenstoß, der mit Tempo 50 schwere Folgen hat, hätte bei Tempo 30 wahrscheinlich vermieden werden können oder wäre glimpflich ausgegangen“, stellt VCÖ-Experte Markus Gansterer fest.

Kind am Fahrrad im Straßenverkehr

Jens Kalaene

Kindgerechte Verkehrsplanung

Ein großes Anliegen sei dem VCÖ die Verkehrsberuhigung in Wohngebieten, im Umfeld von Schulen, Kindergärten, Spielplätzen sowie Freizeit- und Sportanlagen. Darüber hinaus bedeute eine kindgerechte Verkehrsplanung ein durchgängiges Netz an ausreichend breiten Gehwegen, übersichtlichen Straßenübergängen und Kreuzungen. Zudem müsse jede Bushaltestelle über einen Gehweg sicher und gut erreichbar sein.

Auch die Straßenverkehrsordnung sollte nach Ansicht des VCÖ modernisiert werden. So wie in Deutschland sollten Kinder bis zum zehnten Lebensjahr unabhängig von der Größe des Fahrrads am Gehsteig fahren dürfen. Derzeit ist das nur mit einem Rad, das als Spielgerät gilt (Reifendurchmesser maximal 12 Zoll) erlaubt, so der VCÖ.

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