Gletscher schmolzen im Vorjahr weniger stark

Im Vorjahr sind die Gletscher weniger zurückgeschmolzen als im Jahr 2015. Der Längenverlust der Gletscher lag nach dem aktuellen Gletscherbericht des Alpenvereins auch unter dem Mittel der letzten zehn Jahre.

Um durchschnittlich 14,2 Meter zogen sich die vermessenen Gletscher in den österreichischen Bergen zurück. 90 Gletscher wurden beobachtet, fast alle schmolzen zurück, nur das Landeckkees auf Salzburger Seite der Granatspitzgruppe legte leicht zu. Das Winkelkees und das Totenkopfkees verhielten sich stationär.

Hornkees schmolz 65 Meter zurück

Am stärksten schmolz im Vorjahr mit 65 Metern das Hornkees bei der Berliner Hütte in den Zillertaler Alpen zurück, im Jahr davor waren es bei diesem Gletscher noch 136 Meter gewesen.

Hornkees hinter der Berliner Hütte

Alpenverein/R. Friedrich

Die Berliner Hütte und das Hornkees im Jahr 2016

13 Gletscher schmolzen im Jahr 2016 mehr als 30 Meter zurück, so zog sich die Pasterze unterhalb des Großglockners um über 44 Meter zurück. Mit 51 Metern schmolz auch das Zettalunitzkees in der Venedigergruppe stark zurück. In den Stubaier Alpen zog sich der Daunkogelferner um 44 Meter zurück, und in den Ötztaler Alpen erreichte der Schalfferner mit einem Minus von 39 Metern den größten Rückzugsbetrag.

Hornkees im Jahr 1894

Rummelspacher 1894

So schauten die Berliner Hütte und das Hornkees im Jahr 1894 aus

Trotz des niederschlagsarmen Winters entwickelte sich die Gletschersaison im Vorjahr nicht so schlecht. Das Frühjahr lieferte eine schützende Schneeschicht, die die Gletscher lange vor Ausaperung schützte. Dennoch ist das Gesamtbild der Gletscher nicht allzu rosig. Das Eis an den Zungen der großen Gletscher sei stark ausgedünnt, und weil die Fließgeschwindigkeiten niedrig seien, gebe es kaum Eisnachschub zu den Gletscherzungen, resümiert die Leiterin des Alpenverein-Gletschermessdienstes, Andrea Fischer.

Andrea Fischer im Interview mit Wolfgang Böhmer:

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Rückzug erschwert Gletschermessungen

Der Rückzug der Gletscher erschwert oft auch die Arbeit der Gletschermesser, die oft auch „Gletscherknechte“ genannt werden. Gletscher zerfallen in einzelne Teile, oder Schutt bedeckt die Zungen, die dann nicht mehr auszumachen sind. Aus diesem Grund müssen einzelne Gletscher immer wieder aus dem Messprogramm genommen werden. Neu in das Programm aufgenommen wurde hingegen der Hauerferner in den Ötztaler Alpen.

Gletscherknechte bei der Arbeit

Alpenverein/N. Span

Gletscherknechte bei der Arbeit am Vernagtferner bei Vent im Ötztal

Die Gletschermessungen des Alpenvereins gibt es seit 126 Jahren, die Messreihe gehört zu den längsten und am besten dokumentierten weltweit. Im Sommer sind etwa 20 Gletscherknechte und zahlreiche Helfer für den Gletscherbericht im Einsatz. Sie versuchen, Längen, Fließgeschwindigkeit und Oberflächenhöhen zu erfassen.

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