Jeder Vierte leidet an Lebererkrankungen

Rund ein Viertel der Bevölkerung leidet an Lebererkrankungen. Das hänge vor allem mit Übergewicht und Diabetes Typ 2 zusammen, wurde im Rahmen einer Pressekonferenz am Dienstag an der Medizinischen Universität in Innsbruck berichtet.

Besonders verbreitet seien Fettlebererkrankungen. Der Alkohol hingegen sei trotz der vorhandenen Assoziation mit Lebererkrankungen „nicht an allem Schuld“.

Übergewicht und Diabetes Typ 2 mit Folgen

Herbert Tilg, Direktor an der Universitätsklinik für Innere Medizin I, merkte bei der Pressekonferenz an, dass „Lebererkrankungen immer noch stigmatisiert“ seien. Man gebe dem Alkohol oftmals die Hauptschuld. Diesem müsse zwar tatsächlich eine Verantwortung zugesprochen werden, häufiger diagnostiziere man aber Fettlebererkrankungen, so Tilg.

Werner Jaschke, Thomas Müller, Dietmar Öfner-Velano und Herbert Tilg.

MUI

Dietmar Öfner-Velano und Herbert Tilg

„Zwischen 20 und 25 Prozent der Bevölkerung leiden daran“, führte Tilg aus. Das habe vor allem auch mit Übergewicht und Diabetes Typ 2 zu tun, welche eine hohe Verbreitung in unserer Kultur hätten, merkte Tilg an. Dadurch werde die Leber geschädigt und die Wahrscheinlichkeit, an Leberkrebs zu erkranken, erhöhe sich, sagte Tilg.

„Leber Centrum“ in Innsbruck

Leberversagen sei die dritthäufigste Todesursache in Österreich. Leberkrebs mache außerdem neun Prozent aller Krebserkrankungen weltweit aus. Dietmar Öfner-Velano, Direktor an der Universitätsklinik für Visceral-, Transplantations- und Thoraxchirurgie, betonte angesichts dieser Zahlen die Bedeutung des „Leber Centrum Innsbruck“, kurz LCI.

In Innsbruck habe es auch bisher eine „einzigartige Verdichtung von Expertise“ gegeben. So sei naheliegend, ein Institut mit einem derartigen Schwerpunkt zu gründen, so Öfner-Velano. Nunmehr könnten sich „Patienten zentral an uns wenden“. Außerdem verteile sich mit diesem Zentrum die Expertise auf „mehrere Disziplinen und Köpfe“, meinte Öfner-Velano.

Neue Therapiemöglichkeiten

Grundlegend wurde unisono die weltweit führende Rolle der tirol kliniken in „Leberfragen“ hervorgestrichen. Im LCI gebe es neue Therapiemöglichkeiten wie etwa die weltweit einzigartige, minimalinvasive Tumorzerstörung oder die Möglichkeit einer Leberspende bei Kleinkindern.

Am Donnerstag den 6. April wird von der Medizinischen Universität Innsbruck der „Lebertag“ begangen. Bei diesem gibt es Fachvorträge von Innsbrucker Experten zum Thema Lebererkrankungen und Therapiemöglichkeiten zu hören. Die Veranstaltung richtet sich an Ärzte und ein Fachpublikum, sei aber auch für die am Thema interessierte Öffentlichkeit offen, hieß es.