Mit Sprachbefehlen zur Urlaubsbuchung
Gespräche wie sie normalerweise mit Reisebüros geführt werden, könnten künftig nur mehr mit Computern oder Handys besprochen werden. Eine Software, die Fragen und Antworten versteht und daraus Angebote schafft, soll damit helfen.
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Mit wenigen Sprachkommandos zum Urlaub
Entwickler Matthias Dengg zeigt, wie Urlaubsbuchungen aussehen könnten. Statt Mausklicks braucht man nur die eigene Stimme.
In Innsbruck wird in einem Dachgeschossbüro an einer komplizierten Software gebastelt, die den Tourismus revolutionieren könnte. „Digitale Assistenten wie Siri, Amazon oder Cortana sind die Zukunft“, erklärte der Entwickler Matthias Dengg vom Startup „Speed U Up“.
„Ich kann jederzeit eine Konversation mit dem System starten und auf die Art etwa eine Lampe oder den Fernseher einschalten. Warum also nicht so den Urlaub planen?“
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Konkretes Angebot statt vieler Möglichkeiten
Sprachsteuerung sowie dafür nötige Geräte und Lautsprecher gibt es schon länger. Das Schwierige an dem Projekt ist die Software. Sie ermöglicht es Reiselustigen mit dem digitalen Assistenten den Urlaub individuell zu planen und zu buchen. Dabei liefert sie dem Benutzer nicht unzählige verschiedene Angebote, wie es Buchungsseiten tun, sondern zwei bis drei Angebote, die auf den Suchenden persönlich zugeschnitten sind. Künftig sollen die Angebote sogar gleich auf einem Bildschirm angezeigt werden, hoffen die Entwickler.
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Herausforderung: Sprachverständnis des Computers
Voraussetzung dafür ist, dass das Programm Fragen und weiterführende Anliegen verstehen kann, meint Dengg, zum Beispiel wenn es darum geht „mit wenig Aufwand nur über die Sprache die richtigen Unterkünfte zu finden“. Das Kommunikationsmodell dafür zu erstellen sei wesentlich komplexer als eine normale Buchung durchzuführen.
Damit diese Art der Urlaubsplanung überhaupt funktionieren kann, müssen sich auch Touristiker und Hotels rechtzeitig darauf vorbereiten. Vor allem gehe es darum, Daten so aufzubereiten dass sie von Geräten verwertbar, lesbar und interpretierbar seien, so Eva-Maria Hänsel, Geschäftsführerin von „Speed U Up“.
Ohne Website in die Zukunft
Prinzipiell geht die Entwicklung also in Richtung „headless web“, also Internet ohne klassische Websites. Dass der Kunde dann keine Buchungsplattform mehr braucht sondern nur eine Sprachfunktion wie etwa auf dem Handy, ist derzeit aber noch Zukunftsmusik. Einige Tiroler Hotels und Tourismusverbände wie etwa Mayrhofen, Fügen oder Seefeld sind aber schon dabei, ihre Daten für die Anwendung zu adaptieren.
Bis die digitale Urlaubsplanung per Sprachkommando funktioniert, wird es allerdings noch eine Weile dauern. „Wir sind noch am Anfang“, räumt Dengg ein. Trotzdem sieht sich der Entwickler mit der Idee auf dem richtigen Weg: „In fünf Jahren wird der Umgang mit solchen Systemen bereits Alltag sein“, glaubt er.