Untersuchung zu NS-Zwangsarbeiterlager

Die Tiroler Landesregierung hat in ihrer Sitzung am Dienstag beschlossen, die historische Verantwortung über NS-Zwangsarbeiterlager aufzuarbeiten. Hintergrund sind entsprechende Funde in Haiming.

Bei archäologischen Grabungen des Bundesdenkmalamtes in Haiming im Bezirk Imst sind Überreste einer Zwangsarbeitersiedlung für den NS-Kraftwerksbau gefunden worden. Die Landesregierung hat entschieden, dieses dunkle Kapitel der Tiroler Geschichte wissenschaftlich genau untersuchen zu lassen.

Ein dunkles Tiroler Kapitel

Das Thema Zwangsarbeit in der NS-Zeit soll unter der Leitung des renommierten deutschen Historikers Manfred Grieger aufgearbeitet werden. Grieger ist Lehrbeauftragter der Georg-August- Universität Göttingen und gilt als internationaler Experte für das Thema Zwangsarbeit in der NS-Zeit. Er soll zunächst den Forschungsstand sichten und dann eine interdisziplinäre Kommission bilden, bei der auch Tiroler Fachleute hinzugezogen werden. Die Berichte der Historiker-Kommission sollen dann der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden.

Landesregierung bekennt sich zur Vergangenheit

Sein Verständnis für Politik bedeute nicht nur eine Verantwortung für die Zukunft, sondern auch für die Vergangenheit, erklärte Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) am Dienstag. „Nichts soll unter den historischen Teppich des Vergessens gekehrt werden.“ Das bekräftigte auch Landeshauptmannstellvertreterin Ingrid Felipe (Grüne). So habe das Befreiungsdenkmal am Landhausplatz etwa durch die Nennung von 107 Opfern und Widerstandskämpfern eine wichtige zeitgeschichtliche Ergänzung erfahren. „Das genaue Hinschauen ist ein zentrales Anliegen.“ Ein Beispiel dafür sei auch das Mahnmal an die Reichspogromnacht, das vor 20 Jahren aufgestellt wurde.

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