Große Zuversicht bei Tiroler Bauunternehmen

Die Tiroler Baubranche zeigt sich optimistischer als in den vergangenen Jahren. Für dieses Jahr erwarten die Tiroler Bauunternehmen Investitionen in Höhe von 1,7 Milliarden Euro – ein Plus von 11,9 Prozent im Vergleich mit dem Vorjahr.

Die positive konjunkturelle Entwicklung der Branche drückt sich im aktuellen Ergebnis einer Auftragnehmerbefragung des Tiroler Baugewerbes und der Bauindustrie aus. Wie am Mittwoch bei der Präsentation der „Tiroler Bauvorschau“ präsentiert wurde, bezeichnen 55,9 Prozent der Auftragnehmer die aktuelle Geschäftslage des eigenen Unternehmens als positiv - nämlich mit Sehr gut (7,2 Prozent) bis Gut (48,7 Prozent).

Für rund 40 Prozent der Unternehmen ist die aktuelle Geschäftslage befriedigend. 4,3 Prozent bewerten die aktuelle Geschäftslage allerdings nur mit Genügend bis Nicht genügend.

Größtes Plus bei Sanierung

Manfred Lechner, Sprecher der Tiroler Bauindustrie, stellte für die einzelnen Teilbereiche der heimischen Bauwirtschaft eine durchgehend positive Entwicklung für das laufende Jahr in Aussicht.

Der öffentliche Wohnbau soll demnach um 5,1 Prozent, der sonstige Tiefbau um 4,3 Prozent, der Verkehrswegebau um 2,5 sowie der Tunnelbau um 2,4 Prozent zulegen. Ein besonders deutliches Plus wird in den Bereichen Sanierung im Wohnbau (+18,6 Prozent) und sonstiger Hochbau (+14,7 Prozent) erwartet.

Innungsmeister Anton Rieder, Landesbaudirektor Robert Müller und der Sprecher der Tiroler Bauindustrie Manfred Lechner (v.l.)

WKT/Agic

Anton Rieder (Tiroler Baugewerbe), Landesbaudirektor Robert Müller und Manfred Lechner (Tiroler Bauindustrie)

Zu wenige, gut ausgebildete Fachkräfte

„Die vorliegende Bauvorschau zeigt eine erfreuliche Tendenz und lässt uns auf eine gute Bausaison hoffen“, so Anton Rieder, Innungsmeister des Tiroler Baugewerbes. Zugleich warnt er zur Vorsicht, dass die guten Vorzeichen nicht über Probleme und Herausforderungen hinwegtäuschen dürften.

In der kommenden Zeit könne man mit einem Plus an Beschäftigten rechnen. „Allerdings wird es für die Betriebe immer schwieriger, genügend gut ausgebildete Fachkräfte zu bekommen.“ Hier will die Baubranche mit Initiativen in der Lehrlingsausbildung entgegenwirken. Durch höhere Ausgaben etwa im Sozial- und Gesundheitsbereich bliebe im Landesbudget weniger Spielraum für Investitionen, so Landesbaudirektor Robert Müller. „Da werden sich sicherlich auch einige geplante Bauprojekte verzögern.“

Zwei Straßenarbeiter bei Bauarbeiten

APA/dpa/Oliver Berg

„Unternehmen haben nichts von steigenden Kosten“

Die Hauptgründe für die stetig steigenden Kosten im Wohnbaubereich ortet Rieder vor allem in der hohen Steuer- und Abgabenlast sowie den Grundstücken. „Vor allem Vater Staat und die Grundstückseigentümer profitieren von teuren Wohnungen, die Bauunternehmen haben davon nichts.“

Schwerpunkte in Ausbildung für Digitalisierung

In der Digitalisierung sieht Rieder eine Chance für die Baubranche. „Die Möglichkeiten, die die Digitalisierung bietet, können unseren Unternehmen sicherlich helfen, Potenziale besser auszuschöpfen. Allerdings müssen wir bereits in der Ausbildung Schwerpunkte setzen, damit wir dann genügend Fachkräfte haben, die mit den neuen Technologien entsprechend umgehen können.“