Alarmierende Zunahme von Diabetes bei Kindern

Immer mehr Kinder und Jugendliche werden zuckerkrank. In Tirol leben derzeit laut Klinik Innsbruck rund 250 junge Patienten mit Diabetes Typ I. Österreichweit sind es mehr als 3.000. Die genaue Ursache für den Anstieg ist laut Ärzten nicht restlos geklärt.

Im Gegensatz zum Typ-II-Diabetes wird der Typ-I nicht von falscher oder zuckerreicher Ernährung ausgelöst. Bei dieser Form von Diabetes werden die Insulin produzierenden Zellen in der Bauchspeicheldrüse von einem fehlgesteuerten Immunsystem zerstört. Somit kann der Zucker nicht mehr von den Fett- und Muskelzellen aufgenommen werden und bleibt im Blut.

Typ-I-Diabetes nimmt rasant zu

In den letzten zehn Jahren verdoppelte sich die Zahl der Kinder mit Typ-I-Diabetes, was einem weltweiten Trend entspricht. Pro Jahr ist eine Steigerung von etwa fünf Prozent bei den Fällen von Typ-I-Diabetes zu beobachten. In Tirol leiden etwas 250 Kinder und Jugendliche an Diabetes.

Insulinpumpe in Händen

ORF

Die zwölfjährige Sandra aus Neustift misst ihren Zuckerwert

Auslöser für das Absterben der Langerhansschen Zellen könne eine Viruserkrankung sein, sagt Sabine Hofer, die Leiterin der Diabetesambulanz an der Innsbrucker Kinderklinik. Der Beginn von Diabeteserkrankungen werden häufig durch Virusinfektionen ausgelöst. Die starke Grippewelle habe man heuer auch an der Diabetesambulanz der Kinderklinik gespürt. So habe man bereits in den ersten zwei Monaten die Hälfte der in einem Jahr zu erwartetenden neuen Typ-I-Diabetesfälle beobachtet.

Technische Fortschritte bei Insulintherapie

Bei der Behandlung durch die Insulintherapie gebe es technische Fortschritte. 50 Prozent der Patienten bekommen das notwendige Insulin mittlerweile über eine Insulinpumpe verabreicht, sagt die Kinderärztin. Das seien kleine Geräte in der Größe eines Handys, die auch ähnlich funktionieren. Man könne einprogrammieren, wie viel Insulin die Pumpe zu welcher Tages- und Nachtzeit abgeben soll.

Um das Prozedere von Zucker messen und Insulin spritzen einfacher zu machen, läuft in Innsbruck ein Forschungsoprojekt. Sabine Hofer erklärt, man sei Mitglied eines europäischen Forschungsnetzwerkes. In den nächsten drei bis vier Jahren werde man schwerpunktmäßig Kinder im Alter von ein bis sieben Jahren untersuchen und testen, inwieweit automatisierte Behandlungsmethoden einsetzbar sind.

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