Zirben-Boom hält an, Bestand ist stabil
Bis vor etwa fünfzehn Jahren spielte Zirbenholz bei der Möbelproduktion kaum eine Rolle. Lediglich im alpenländischen Raum wurde Zirbenholz verwendet, wenn eine Stube oder eine Hütte richtig urig werden sollte. Dass die Zirbe heute so gefragt ist, wie kaum zuvor, liegt unter anderem auch an Tiroler Waldbesitzern.
Hermann Hammer
Ein Netzwerk zur Vermarktung
Im Jahr 1999 haben sich unter Federführung des Tiroler Waldbesitzerverbandes mehrere Partner zu einem Netzwerk Zirbe zusammengeschlossen. Ziel war es, das wohlriechende Holz verstärkt an den Mann zu bringen. Hilfreich war dafür eine in Auftrag gegebene Studie, die ergab, dass Zirbenholz positive Auswirkungen auf einen guten Schlaf habe. Zwar ist diese Studie umstritten, weil wissenschaftlich zu wenig fundiert - dennoch war sie dem Image des Holzes und somit dem Absatz zuträglich - mehr dazu in „Wertvolle Aktie“ Zirebnholz.
Hermann Hammer
Auch andere Eigenschaften, die sehr wohl wissenschaftlich nachgewiesen wurden, hat das Netzwerk Zirbe propagiert. So hat die Zirbe eine antibakterielle Wirkung und sie vertreibt durch ihre ätherischen Öle Insekten, wie etwa die Kleidermotte.
Preis hat sich verdreifacht
Die Nachfrage seitens der Kunden stieg in den vergangenen Jahren enorm und die holzverarbeitenden Betriebe nutzten diesen Zirben-Boom. War es anfangs hauptsächlich das Zirbenbett, das stark nachgefragt wurde, gibt es mittlerweile eine breite Produktpalette an Zirbenmöbeln und - utensilien - vom Zirbenpolster, über Zirbenkugeln für Wasserkaraffen bis hin zu modernen Zirbenmöbeln.
Die starke Nachfrage ließ den Preis für Zirbenholz in den letzten fünf Jahren in die Höhe schnellen. 357 Euro kostet derzeit der Festmeter Zirbenholz in bester Qualität. Vor fünf Jahren lag der Preis noch bei 135 Euro.
zirbe.info
Bestände in Tirol stabil
Auf den Bestand der Zirbenwälder hat der Zirbenboom kaum Auswirkungen, weiß Tirols Forstdirektor Josef Fuchs. Auch wenn die Zirbe nur knapp drei Prozent des heimischen Waldes ausmacht. Die Gründe dafür sind mehrere, erklärt der Waldexperte.
Zum einen stehen die meisten Zirben in Schutzwaldregionen. Eine Schlägerung ist deshalb nur mit vorheriger behördlicher Genehmigung erlaubt. Zum anderen sind es die Waldbesitzer selbst, die ihre Bestände schützen. Denn immerhin braucht eine Zirbe rund 200 Jahre, bis sie groß genug ist und nebenbei bleibt der Preis hoch, wenn nicht zuviel Zirbenholz in den Sägewerken landet.
Stefan Lindner; tirol.ORF.at