KitzVenture: Offensive mit neuen Anwälten

Die Tiroler Anlagefirma KitzVenture, gegen die die Staatsanwaltschaft wegen Betrugsverdachts ermittelt, geht in die Offensive und feuert ihre Anwälte. Stattdessen soll ein früherer Anwalt der Meinl Bank KitzVenture vertreten.

Weiters überdenkt KitzVenture seine Strategie. Man glaube aber weiterhin an das Geschäftsmodell. Am Dienstagnachmittag kam die von KitzVenture schon seit Wochen in Aussicht gestellte Presseaussendung, in der das Unternehmen volle Kooperation mit den Behörden versprach. Die von der Finanzmarktaufsicht (FMA) kritisierten Werbemaßnahmen verteidigte KitzVenture jedoch.

Verständnis für grundsätzliche Kritik

„Unsere Marketing-Bemühungen waren sicherlich ambitioniert - zumindest können wir, unabhängig von den rechtlichen Ansprüchen, eine grundsätzliche Kritik von Verbraucherschützern und Behörden sowie die Medienberichterstattung verstehen. Jedoch erhielt jeder unserer Anleger vorab umfangreiches Informationsmaterial und es werben auch andere Start-ups auf Crowdfunding-Pattformen beispielsweise mit ‚8 Prozent Festverzinsung‘“, erklärte KitzVenture. Hier sehe man nichts Ungesetzliches.

KitzVenture sammelt via Nachrangdarlehen Geld bei Anlegern ein und verspricht ihnen 9,75 Prozent Zinsen im Jahr. Die Anlegergelder sollen, so die Ansage von KitzVenture, in Start-ups investiert werden. Welche das sind, ist noch nicht bekannt. Bisher hat die KitzVenture selbst zwei Unternehmen, die deutsche Markenmacher Media & Venture GmbH sowie die Treuhandgesellschaft KitzTrust, gegründet. Laut Prospekt will KitzVenture bis Ende 2018 knapp fünf Mio. Euro zusammenbringen.

Mehrere Probleme mit der Justiz

KitzVenture hat derzeit an drei Fronten juristische Probleme, wie die Gesellschaft in der Aussendung erläuterte: Die FMA hat dem Chef eine Geldstrafe von 75.000 Euro wegen irreführender Werbung aufgebrummt, die Staatsanwaltschaft Innsbruck ermittelt aufgrund einer Anzeige der FMA wegen Betrugsverdachts gegen KitzVenture-Verantwortliche und der Verein für Konsumenteninformation (VKI) hat eine Verbandsklage gegen die Gesellschaft eingebracht.

Es geht dabei stets um die Frage, ob KitzVenture Anleger mit ihren Zinsversprechen in die Irre geführt hat und dabei gegen Regeln verstoßen hat. Außerdem hegt die FMA den Verdacht, dass KitzVenture den Großteil des bis dato eingesammelten Anlegergelds in Werbung investiert hat.

Rechtsmittel gegen Strafe der FMA

Gegen die FMA-Strafe hat KitzVenture zwischenzeitlich Rechtsmittel eingelegt, wie ein Firmensprecher auf APA-Nachfrage sagte. Jetzt ist das Verwaltungsgericht am Zug. Zum Thema Ermittlungsverfahren bei der Staatsanwaltschaft könne man noch nichts sagen, da man noch keine Akteneinsicht gehabt habe. Das VKI-Verfahren laufe noch.

In der Aussendung versprach KitzVenture, so rasch wie möglich alle Unklarheiten auszuräumen. Als erstes habe man sich dazu entschlossen, das juristische Beraterteam zu wechseln. Auf Nachfrage hieß es, ein früherer Anwalt der Meinl Bank werde sich jetzt um die finanzrechtlichen Angelegenheiten von KitzVenture kümmern. Nach Durchsicht der Strafangelegenheiten könnte es sein, dass zusätzlich ein juristischer Vertreter für den strafrechtlichen Teil engagiert wird. Zum jetzigen Zeitpunkt sei jedenfalls noch kein einziger geschädigter Konsument bekannt, betonte das Unternehmen weiters.

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