Zahlreiche Lawinen sorgten für Einsätze

Die kritische Lawinensituation hat am Freitag für intensiven Hubschrauberverkehr in Tirols Bergen gesorgt. In Sölden war ein deutscher Snowboarder rund 30 Minuten unter einer Lawine begraben und überlebte. Im Kühtai wurde ein Snowboarder im freien Gelände mitgerissen und verletzt.

Gleich zwei Lawinen lösten sich gestern im Kühtai. Ein Snowboarder fuhr mit einem Begleiter im freien Skiraum von der Bergstation der Hohen Mut Bahn im freien Skiraum ab, dabei löste sich ein Schneebrett. Der 47-jährige Snowboarder wurde 150 Meter über felsdurchsetztes Gelände mitgerissen. Er wurde mit Verletzungen unbestimmten Grades in die Klinik Innsbruck geflogen.

Ebenfalls im Kühtai fuhr ein 28-jähriger Skitourengeher über die ca. 35 Grad steile Staumauer des Finsteralspeichers ab. Dort löste sich ein 30 Meter breites Schneebrett, der Tourengeher wurde rund 15 Meter mitgerissen. Der 28-Jährige löste seinen Airbag-Rucksack aus, dadurch wurde er nicht verschüttet.

Hubschrauber in den Bergen im Einsatz

Rettungs- und Polizeihubschrauber waren am Freitag seit den Morgenstunden im Dauereinsatz. Flüge mit Lawinenkommissionen, Rettungs- und sogar Evakuierungsflüge standen auf dem Flugplan. Auf der Jamtalhütte oberhalb von Galtür etwa saßen bis zum frühen Nachmittag weit über hundert Alpinisten fest. Aufgrund der akuten Lawinengefahr konnten sie nicht ins Tal abfahren.

Lawinengefahr

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Mit dem Hubschrauber werden Alpinisten von der Jamtalhütte geflogen

Weil ihr Urlaub zu Ende war, wurden etliche von ihnen am Freitagnachmittag mit Hubschraubern ins Tal gebracht. Dazu war eine Sondergenehmigung des Landes Tirol notwendig. Einige auf Ausbildung befindliche Alpinpolizisten aus der Steiermark wurden bereits am Freitagvormittag von einem Polizeihubschrauber ins Tal geflogen.

Menschen steigen aus Hubschrauber aus

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Die Ausgeflogenen verlassen den Hubschrauber

30 Minuten unter Lawine überlebt

Ein 22-jähriger Deutscher war gegen 11.00 Uhr unterhalb der Staberlebahn am Rettenbachferner in Sölden im freien Skiraum von einer Lawine verschüttet worden. Der Snowboarder hat die 130 Meter breite Lawine selbst ausgelöst und wurde in Folge verschüttet.

Lawine bei Sölden

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An diesem Hang ging die Lawine ab

Der Deutsche war eine halbe Stunde unter der Lawine begraben und konnte schließlich von Einsatzkräften der Bergrettung Sölden und Längenfeld geborgen werden. Der Snowboarder war sofort ansprechbar und wurde nach der Erstversorgung ins Krankenhaus geflogen.

Lawine Rettenbachferner

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Rettungsaktion nach dem Lawinenabgang bei Sölden

Auch im freien Skiraum am Stubaier Gletscher wurde am Freitagvormittag ein Urlauber mit einer Lawine mitgerissen. Der 41-jährige Däne wurde bis zum Oberkörper verschüttet, konnte sich aber selbst unverletzt aus der Lawine retten.

Hohe Lawinengefahr in den Bergen Tirols

Aufgrund der Neuschneemengen vom Donnerstag ist in vielen Teilen Tirols die Lawinensituation als kritisch einzustufen. Schon am Donnerstag wurde in der Silvretta bei einem Lawinenabgang ein österreichischer Tourengeher auf Schweizer Staatsgebiet verschüttet. Er konnte leicht verletzt geborgen werden - mehr dazu in Lawinengefahr in Tirol spitzt sich zu.

Lawinengefahr

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Zahlreiche Selbstauslösungen von Lawinen wie hier im Bereich der Seigesgrube im Sellrain gab es am Freitag in Tirols Bergen

Lawinengefahr auch in anderen Bundesländern

Von der Weststeiermark über die Hohen Tauern in Kärnten und Salzburg bis hin nach Vorarlberg warnen die Experten vor der zum Teil kritischen Lawinensituation. Grund dafür sind sowohl die erheblichen Neuschneemengen als auch Windverfrachtungen im Hochgebirge.

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