Zirler Berg: Blockabfertigung angedacht

Wegen des massiven Lkw-Verkehrs über den Zirler Berg und Beschwerden von Bevölkerung und Anrainer-Gemeinden hat es am Freitag ein Gespräch der Beteiligten gegeben. Gesucht wird eine kurzfristige Lösung.

Wolfgang Nairz von der Bezirkshauptmannschaft Innsbruck-Land erklärte nach dem Gespräch zwischen Polizei, Bürgermeistern, Transporteuren und Schotterunternehmen, dass man nach einer Möglichkeit suche, rasch eine Verringerung der Belastung zu erreichen. Gesprochen werde „im weitesten Sinn“ über eine Art Blockabfertigung. Diese Variante sei allerdings mit Vorbehalten zu betrachten, denn auch andere Lkws würden die Strecke benützen. Man sei auf das Entgegenkommen des Transporteurs angewiesen, so Nairz, der auch signalisiert habe, dass ihm nicht daran gelegen sei, die Bevölkerung zu belästigen oder Beschwerden zu verursachen.

LKW am Zirler Berg

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Ein massiver Anstieg von Lkws belastet Verkehr und Anrainer

Aushub mehrfach auf Gefährdung untersucht

Nairz erläuterte gegenüber ORF Tirol weiter, dass das bayerische Aushubmaterial laufend kontrolliert werde. Untersucht werde es sowohl in Hinblick auf deutsche als auch auf österreichische gesetzliche Kriterien. Nach den letzten Beschwerden sei eine zusätzliche Untersuchung durch die Uni Innsbruck in Auftrag gegeben worden mit dem Ergebnis, dass der Thallium-Anteil aus dem Tunnelaushub in keiner Weise eine Gefahr für die Gesundheit von Menschen oder für die Umwelt darstelle.

Der Anstieg der Fahrten sei durch das Zusammenfallen einer Baustelle in Deutschland und einer bei Scharnitz bedingt, so der stellvertretende Bezirkshauptmann von Innsbruck-Land. Die Fahrten fielen legal unter Ziel- und Quellverkehr.

Transitforum kritisiert fehlende Luft-Mess-Stelle

Für das Transitforum ist das allerdings fragwürdig: Gesundheit und Verkehrssicherheit müssten Vorrang haben. Obmann Fritz Gurgiser kritisierte in einer Aussendung, dass es in Zirl keine Luft-Mess-Stelle gibt. Dies sei mit ein Grund, weshalb das sektorale LKW-Fahrverbot in Tirol nur im Unterland gelte und zusätzlichen Schwerverkehr über den Zirlerberg ermögliche.

Gurgiser forderte die Reduktion aller bestehenden Ausnahmebewilligungen, ein Verbot bayerischer „Gift-Aushubtransporte“ sowie eine Kontrolle der Lenk- und Ruhezeiten sowie Löhne der Lkw-Fahrer. Diese Maßnahmen dienten der Reduktion von Lärm und Schadstoffbelastungen. Wenn es um Ausnahmen von LKW-Fahrverboten gehe, dann würden Politik und Behörde im Blitztempo arbeiten, so Gurgiser. Gehe es um Schutzmaßnahmen für die Bevölkerung, sei sogar das Schneckentempo zu schnell.

Lkw am Zirler Berg

ORF

Lkw sorgen für Staus und Ärger.

Zwei Tunnelbaustellen gleichzeitig

Der Ärger am Seefelder Plateu über den vielen Lkw-Verkehr ist groß. Zwei Tunnelbaustellen - eine in Scharnitz und eine in Oberau bei Garmisch-Partenkirchen - führen zu dutzenden Lkw-Fahrten mit Aushubmaterial zu einer Deponie in Zirl.

Am steilen Zirler Berg sind Lkws mit rund 10 km/h unterwegs. Kolonnen sind die Folge, bergauf wie bergab - mehr dazu in Ärger über starken Lkw-Verkehr am Zirler Berg. Die Fahrten fallen unter Ziel- und Quellverkehr und sind vom Lkw-Fahrverbot am Zirler Berg ausgenommen. Wie viele andere Fahrten auch: An Spitzentag fahren bis zu 500 Lkws den Berg hinauf und hinunter.