Kasachen starten trotz Doping-Verdachts
„Wir vertrauen voll auf die Ermittlungen der Behörden, denn bisher wissen wir nicht, ob es sich um verbotene Substanzen oder verbotene Methoden handelt. Erst dann können wir Maßnahmen treffen“, sagte Resch am Donnerstag bei einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz. Sie begrüße das Vorgehen der österreichischen Polizei und versicherte volle Kooperation. „Wir schätzen den professionellen Zugang der Polizei und stehen in enger Zusammenarbeit mit der NADA. Wir werden alles tun, um die Ermittlungen zu unterstützen und zu beschleunigen.“
Kasachischer Verband: „Sind nicht beunruhigt“
Der Generalsekretär des kasachischen Biathlon-Verbandes, Manas Ussenow, erklärte gegenüber der AFP, er sei überrascht von der Aktion der österreichischen Behörden. Im Zimmer des Teamarztes seien Medikamente gefunden worden, für die es nach dessen Angaben eine genaue Dokumentation gebe. „Wir sind nicht beunruhigt“, versicherte Ussenow. „Wir warten auf die Ergebnisse.“
Am Mittwoch hat das Bundeskriminalamt eine Hausdurchsuchung im Teamquartier des kasachischen Nationalteams durchgeführt. Es wurden Utensilien gefunden, die auf Doping hindeuten könnten. Zudem ist die Polizei schon seit Mitte Jänner dem kasachischen Team auf der Spur. Der Hinweis dazu kam aus Lienz - mehr dazu in Biathlon-WM: Dopingverdacht bei Kasachen.
IBU geht mit Maßnahmen der Polizei konform
Vincenz Kriegs-Au, der Pressesprecher des Bundeskriminalamtes, erklärte den Zeitpunkt der Hausdurchsuchung im Teamquartier mit ermittlungstechnischen Gründen. Man habe nach dem Fund im Jänner abgewartet, bis alle Kasachen wieder an einem Ort in Österreich versammelt sind.
Resch gab an, dass am Zeitpunkt der Hausdurchsuchung unmittelbar vor der WM und der Bekanntgabe am ersten Renntag nichts aussetzen sei. „Bei jeder Art von Dopingverbrechen ist kein Tag ein guter Tag, aber wir fühlen uns sicher in Österreich und zu wissen, dass sie Behörden so professionell ermitteln und zu eng mit uns und der NADA zusammenarbeiten. Das ist das Beste, was wir tun können in dieser Situation“, bekräftigte die Deutsche.
Ergebnisse in den nächsten Tagen
Die IBU, die derzeit auch schon mit der Aufklärung von mutmaßlichen Dopingvergehen mehrerer russischer Biathleten beschäftigt ist, war am Mittwochabend über einen Vorgang im Teamhotel der Kasachen informiert worden. Details zur Hausdurchsuchung erfuhr auch der Weltverband erst am Donnerstag. Resch: „Aus meiner Sicht war das heute der ehestmögliche Zeitpunkt, den haben die Behörden genutzt. Wir sind dankbar für die zeitige Einbeziehung, so dass wir unseren Teil an der Aufklärung beitragen können.“
Wann weitere Ermittlungsresultate der Polizei zu erwarten sind, ist noch nicht abzuschätzen. „Die Polizei wird alles daran setzen, die strafrechtliche Verantwortlichkeit zu klären“, bekräftigte Innenminister Wolfgang Sobotka (ÖVP). Die Ergebnisse der Dopingtests sollten in den nächsten Tagen vorliegen. Die WM in Hochfilzen dauert noch bis 19. Februar.