Vor 500 Jahren wurden die Berge schön

Schon seit dem 16. Jahrhundert und nicht erst seit dem 18. Jahrhundert werden Berge als schön wahrgenommen. Das hat der in Innsbruck tätige Wissenschaftler William Barton herausgefunden und darüber ein Buch geschrieben.

In der Antike und im Mittelalter wurden Berge von den meisten Menschen als etwas Bedrohliches und Hässliches gesehen. Bisher war man in der Wissenschaft allgemein der Meinung, dass der Schwenk zu einer Wahrnehmung von Bergen als etwas Schönem und einem Sehnsuchtsort in der Romantik im 18. Jahrhundert stattfand.

Wechsel passierte schon 200 Jahre früher

Der am Ludwig Boltzmann Institut für Neulateinische Studien tätige William Barton konnte diese Meinung nun widerlegen. Barton fand heraus, dass dieser Wechsel schon viel früher passierte, nämlich schon in der Zeit der Renaissance und frühen Neuzeit, also im 16. Jahrhundert.

William Barton im Gebirge

LBG/LBI Neulatein

William Barton in den Bergen

Latein-Zentrum in Innsbruck

Das Ludwig Boltzmann Institut für neulateinische Studien hat seinen Sitz in Innsbruck und ist das weltweit größte Forschungszentrum für die lateinische Literatur der Frühen Neuzeit.

Barton hatte dafür bisher unbeachtete neulateinische Quellen untersucht und konnte zwei Entwicklungen als Ursachen für diese neue positive Einstellung den Bergen gegenüber identifizieren. „Im 16. Jahrhundert entwickelte man die Idee der ‚Landschaft‘, auch in der Kunst, wo plötzlich Landschaftsdarstellungen ihren Eigenwert bekamen. Außerdem beschäftigte man sich mit dem Berg auch aus wissenschaftlicher und theologischer Sicht; Botaniker beispielsweise unternahmen gezielte Wanderungen in die Berge, um neue Pflanzen zu finden.“

Buchvorstellung im „TirolBerg“

William Barton verfasste darüber das englischsprachige Buch „Mountain Aesthetics in Early Modern Latin Literature", das in Großbritannien auch schon einen Preis eingeheimst hat. Am Mittwochnachmittag wird das Buch bei der Alpinen Ski-Weltmeisterschaft in St. Moritz im „TirolBerg“ vorgestellt.

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