Das Geschäft mit der Eiszapfenentfernung
Das Problem stellt sich bei den derzeit herrschenden dauerhaft tiefen Temperaturen vor allem in größeren Städten, wo Eiszapfen für Fußgänger und Autos zur Gefahr werden können. Aber auch in Kufstein und Wörgl machen Spengler derzeit mit professioneller Entfernung ein gutes Geschäft.
Plössl
Wetterbedingter Teil des Jahresgeschäfts
Die Kosten für eine einfache Eiszapfenentfernung (wenn Eiszapfen mit der Leiter erreichbar sind) betragen laut dem Innsbrucker Spengler Klemens Plössl circa 150 Euro, wenn Steiger, Absperrungen, Seil und mehrere Arbeiter benötigt werden, können im Extremfall bis zu 700 Euro anfallen. Wenn die drei Wintermonate so kalt wie heuer ausfallen, entfällt ein namhafter Teil des Umsatzes der heimischen Spenglereien aus Eiszapfenentfernung.
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Mit Schaufel Richtung Regenrinne
Ein Amateurvideo zeigt, wie problematisch die Eiszapfenentfernung sein kann, wenn sie kein Profi durchführt. Ein geparktes Auto wurde mit Schachteln gesichert.
Für professionelle Eiszapfenentfernung wird zuerst der Gehsteig oder Straßenabschnitt gesperrt, ein Steiger bringt die Arbeiter sieben, acht Meter die Hausfassade hinauf. Oft seilt sich ein Arbeiter auch von einer Luke zur Dachrinne ab. Gearbeitet wird mit Hammer oder spitzer Schaufel, gelegentlich werden die Eiszapfen auch weggeflämmt. Das Eis wird anschließend abtransportiert.
Dachrinnenheizung bleibt oft unbenützt
Eiszapfen entstünden durch schlecht isolierte Dächer, so Plössl, doch das wollten viele Hausbesitzer nicht hören. Oft werde auch am falschen Fleck gespart, wenn nämlich die vorhandene Dachrinnenheizung nicht eingeschaltet werde. Ist die Dachrinne erst einmal vereist, funktioniere auch eine später eingeschaltete Dachrinnenheizung nicht mehr, so Plössl.
Plössl
Stressig werde die Arbeit der Spengler in stark frequentierten Straßen, z. B. in Innsbruck. Oft gewähre der Takt von Straßenbahnen und Bussen nur sehr kurze Intervalle für das Abhacken der Eiszapfen, die dann mit 20, 30 km/h zur Erde stürzen und in alle Richtungen zerbersten.
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Feuerwehr kommt nicht automatisch
Wer sich den Spengler sparen will, findet in der Feuerwehr keinen günstigen Ersatz. Diese rückt nämlich nur an, wenn kein gewerblicher Anbieter erreichbar und Gefahr in Verzug ist.
Diese Leistung sei kostenpflichtig, so der stellvertretende Innsbrucker Branddirektor Martin Gegenhuber, und berechne sich nach der Arbeitszeit. Sind öffentliche Gebäude betroffen, unlängst etwa der Stadtturm in Innsbruck, wird die Eiszapfenentfernung der Stadt nicht in Rechnung gestellt.
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