Studie: Lokale Rückhaltebecken bringen wenig

Für den Hochwasserschutz am Inn bringen kleine Auffangbecken in den Seitentälern wenig. Zu diesem Schluss kommt eine Studie der TU Wien. Auswirkungen hätten diese auf lokaler, höchstens noch auf regionaler Ebene.

In der Studie wurde untersucht, ob es Auswirkungen eines möglichen Hochwasserrückhaltebeckens im Gebirge auf die Hochwasserabflüsse des Inn geben könnte. Dazu wurde berechnet, wie sich 130 mögliche Rückhaltebecken in den Tälern bei den Hochwassern 1985, 1987 und 2005 ausgewirkt hätten. Die Antwort des Experten: Die Hochwasserabflüsse des Inn hätten selbst im idealen Fall nur um einen marginalen Prozentsatz verringert werden können. Denn die Niederschläge bei Hochwasser in Tirol seien unterschiedlich verteilt.

Studie Hochwasser Retentionsbecken

TU Wien

Die Grafik zeigt die Berechnung zur Wirkung lokaler Rückhaltebecken anhand des Hochwassers 2005

Nur ein Teil der Becken wirksam

„Immer wirken andere Hochwasserrückhaltebecken in den mathematischen Simulationen, nie wirken alle, immer nur ein kleiner Prozentsatz“, erklärt Günter Blöschl, Vorstand des Instituts für Wasserbau und Ingenieurhydrologie der TU, bei der Präsentation der Studie am Montag in Innsbruck. Nur zehn bis 15 Prozent der Becken würden im Ernstfall wirksam werden.
Das bedeutet, dass nur ein Teil potentieller Hochwasserrückhaltebecken in den Seitentälern bei einem bestimmten Hochwasser für den Inn wirksam würden. Die Studie wurde im Auftrag der Wildbach- und Lawinenverbauung Tirol und der Bundeswasserbauverwaltung Tirol von der Technischen Universität Wien durchgeführt.

Auswirkung von Rückhaltebecken für Unterinntal

TU Wien

Die Grafik zeigt, wie gering die Auswirkung von lokalen Rückhaltebecken auf ein Inn-Hochwasser wäre.

Retentionsbecken im Unterland in Planung

Hubert Steiner, Vorstand der Abteilung Wasserwirtschaft im Land Tirol, sieht die Strategie des Landes durch die Studie bestätigt. Darin sind lokale Rückhaltebecken in inneralpinen Tälern für den lokalen Schutz vorgesehen, große Flutungsflächen im Unterinntal für mögliche Inn-Hochwasser.

„Je näher Retentionsbecken an dem Ort des Geschehens, sprich an einer Gemeinde oder Siedlungs- oder Wirtschaftsgebäuden dran sind, die im Hochwasserfall unter Wasser zu gehen drohen, umso besser ist die Wirksamkeit“, erläutert Steiner. Sieben solcher Retentionsbecken zwischen Innsbruck und Kufstein sind geplant - Hochwasserschutz: Pläne noch heuer fertig und Kritik an Hochwasserschutz-Planungen.

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