Zwei neue Forschungslabors für Med-Uni
In Christian-Doppler-Labors (CD-Labors) wird anwendungsorientierte Forschung auf hohem Niveau betrieben. Wissenschafter kooperieren dazu mit innovativen Unternehmen. Die Labors werden von der öffentlichen Hand und den beteiligten Unternehmen gemeinsam finanziert. Die jetzt eröffneten Labors werden mit 2,2 Millionen Euro bzw. 800.000 Euro, die Hälfte davon jeweils von der öffentlichen Hand, gefördert.
Immumtherapie bei Haut- und Lungenkrebs
Trotz großer klinischer Therapieerfolge bei Haut- und Lungenkrebs durch monoklonale Antikörper, sogenannte „Immun-Checkpoint-Inhibitoren“, stecke diese Form der Therapie noch in den Kinderschuhen.
Gottfried Baier, Leiter des CD-Labors für Krebsimmuntherapie, habe dabei den „österreichischen Weg“, der sich auf Immun-Checkpoints im Inneren von Zellen fokussiere, begründet, so die MedUni. Im Zentrum seines CD-Labors, in dem er mit dem japanischen Pharmaunternehmen Daiichi Sankyo kooperiert, steht ein Transkriptionsfaktor (NR2F6), ein innovatives Zielmolekül zur Bekämpfung des Primärtumors sowie dessen Metastasen.
NR2F6 sei ein zentraler Immunregulator im Tumorgewebe, der von den Krebszellen genutzt werde, um ihrer Zerstörung durch das Immunsystem zu entgehen. Er besitze aber eine biologische Zielstruktur, die direkt von niedermolekularen Medikamenten pharmakologisch beeinflussbar sei, berichtete Baier. Dies biete die Chance eines von Krankenkassen bezahlbaren Therapieansatzes, der auch weit fortgeschrittene Krebserkrankungen über lange Zeit und bei guter Lebensqualität beherrschbar mache.
Darmentzündungen weltweit im Vormarsch
Vor dem Hintergrund weltweit zunehmender chronisch entzündlicher Darmerkrankungen ist das Ziel des zweiten, von Alexander Moschen geleiteten CD-Labors, die biologische Rolle des Proteins IFIH1 bei Entzündungsvorgängen der Darmschleimhaut aufzuklären. IFIH1 sei erst kürzlich als Risikogen für Morbus Crohn und Colitis ulcerosa identifiziert worden. Das Labor kooperiert mit dem US-Pharmaunternehmen AbbVie.
Mit den beiden neuen CD-Labors gebe es an der Medizinischen Universität Innsbruck nun insgesamt vier derartige Forschungseinrichtungen, in denen Unternehmen mit Wissenschaftern kooperieren. CD-Labors werden von der öffentlichen Hand und den beteiligten Unternehmen gemeinsam finanziert. Wichtigster öffentlicher Fördergeber der Christian-Doppler-Gesellschaft (CDG) ist das Wirtschaftsministerium.