Masern: Der Impfskepsis entgegenwirken

Die angestrebte Durchimpfungsrate der WHO von 95 Prozent ist bei der Masernimpfung europaweit noch in weiter Ferne. In Tirol liege die Rate in manchen Bezirken nur knapp über 70 Prozent. Gründe dafür seien etwa Missinformationen durch das Internet.

Die Impfskeptiker sind auf dem Vormarsch, waren sich Experten im Rahmen einer Pressekonferenz an der Medizinischen Universität Innsbruck am Mittwoch einig.

Zielgerichtete Kommunikation

Es gebe Gruppen, die schwer zugänglich seien, meinte Peter Kreidl von der Sektion für Hygiene und Medizinische Mikrobiologie (MUI) und Initiator der „Europäischen Impfwoche“ in Tirol. Diese Personen würden sich unter anderem durch das Internet selbst informieren. Im Fokus müsse somit die Verbesserung der Kommunikation mit diesen Gruppen stehen.

Kinder mit Masern

APA/Ingomar Mutz

Masern sind laut Experten keine Kinderkrankheit, sondern gefährlich.

Andrea Grisold von der Österreichischen Gesellschaft für Hygiene, Mikrobiologie und Präventivmedizin merkte an, dass man sich in Österreich zwar den Empfehlungen der WHO angeschlossen habe, die das Ziel hätten, Masern und Röteln zu eliminieren, das dort formulierte Ziel von 95 Prozent Durchimpfungsrate sei aber klar verfehlt worden. Es gebe nach wie vor Personengruppen mit einer viel zu geringen Durchimpfungsrate.

Verschwörungstheorien aus dem Internet

Kreidl führte aus, dass bei diesen Personengruppen oftmals auch Verschwörungstheorien kursieren, wonach lediglich Pharma-Firmen von den Impfungen profitieren würden. Diese Personengruppen seien nicht homogen, hätten aber eine ähnliche Einstellung, sagte Kreidl.

Reinhard Würzner von der Sektion für Hygiene und Medizinische Mikrobiologie erklärte, dass Masern eben keine Kinderkrankheit, sondern nach wie vor gefährlich sind. Entgegen der manchmal vorhandenen Meinung, eine Maserninfektion würde das Immunsystem stärken, schwäche es dieses in Wahrheit. Die Intensität bei einer Ansteckung sei tausendmal stärker als bei der Impfung. Die Impfung ist außerdem kostenlos, sagte Würzner.

Neuerliche Zusammenkunft der Experten

Noch im Jänner werden Experten des ECDC (Europäisches Zentrum für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten, Anm.), der Innsbrucker Sektion für Hygiene und Medizinische Mikrobiologie und der WHO in der Tiroler Landeshauptstadt zusammenkommen. Auf der Agenda werden dabei unter anderem die Herausforderungen bei der Bewältigung der Impfskepsis stehen. Außerdem sollen aktuelle Zahlen und Erkenntnisse präsentiert werden.