Forschungsprojekt über Pflanzen der Adamello
Der Euregio-Wissenschaftsfonds wurde 2015 unter der Tiroler Präsidentschaft der Europaregion als ein Projekt der Europaregion ins Leben gerufen. Durch gemeinsame Forschungsvorhaben sollen wissenschaftliche Einrichtungen der Euregio näher zusammenrücken.
CC BY-SA 3.0/Grasso83
40 Meter lange Eisprobe des Adamello-Gletschers
Beim Projekt „CALICE” analysiert das vom Innsbrucker Biologen Klaus Oeggl geleitete Team die Veränderungen der Biodiversität durch die Untersuchung von Pollen und DNA-Molekülen aus dem Gletschereis des Adamello. Dazu wird dem größten Flächengletscher Italiens unweit des Gardasees ein 40 Meter langer Eiskern entnommen. Die Kombination von Analysen des Blütenstaubs und DNA lässt erstmals einen Vergleich der vermuteten und tatsächlichen Veränderungen der Pflanzenvielfalt in den letzten 50 Jahren zu.
Zur Bestätigung dieser Analysen werden die gewonnenen Daten mit historischen Biodiversitätserhebungen aus dem Umkreis von 100 Kilometern verglichen. Diese neue Methode soll auch Einschätzungen über die Veränderung der Biodiversität in abgelegenen Gebieten der Erde zulassen, die wie am Kilimandscharo oder in Tibet ebenfalls von Gletscherrückgang und Klimawandel betroffen sind. Ebenso können die Ergebnisse im Rahmen von paläoökologischen Studien an See- und Torfablagerungen verwendet werden, um die Veränderungen der Biodiversität und deren Ursachen in der Vergangenheit einschätzen zu können, hieß es am Sonntag in einer Aussendung des Landes.
Verschiedene Apfelsorten im Vergleich
Das zweite Projekt „ExPoApple2”, an dem der Innsbrucker Pharmazeut Hermann Stuppner beteiligt ist, legt die Aufmerksamkeit auf besondere organische Verbindungen, die im Apfel vorkommen. Die gesundheitsfördernde Wirkung des Apfels etwa bei Übergewicht, Herzerkrankungen, Diabetes und Asthma, ist seit einigen Jahren wissenschaftlich erwiesen.
Im Rahmen des Euregio-Projekts werden nun das Vorhandensein und die Zusammensetzung von so genannten Dihydrochalkonen, einer Untergruppe von einzigartigen und charakteristischen natürlichen Pflanzenbestandteilen, erforscht. Dabei werden verschiedene Apfelsorten auf die Menge der Wirkstoffe in den verschiedenen Teilen der Frucht, von Schale bis hin zum Kern, und ihre Eigenschaften in Lebensmitteln, Kosmetikprodukten und Medikamenten untersucht.
Mehrere Projekte laufen bereits
Im Rahmen der ersten Ausschreibung 2015 wurden 1,6 Millionen Euro für sechs Projekte ausgeschüttet. Mit der zweiten Ausschreibung kamen diese zwei Projekte mit insgesamt 775.000 Euro hinzu. „Diese beiden exzellenten Projekte sind ein wichtiger Impuls für die gemeinsame Zusammenarbeit der Forschungseinrichtungen in der Europaregion”, erklärten Landeshauptmann Günther Platter und Wissenschaftslandesrat Bernhard Tilg am Sonntag in der Aussendung.