Feiertage: Hochbetrieb für Hilfseinrichtungen

Rund um die Feiertage brauchen Kinder und Jugendliche mit belastenden Familiensituationen besondere Betreuung. Auch für Alleinstehende sind die Feiertage eine emotionale Herausforderung. Hilfseinrichtungen sind stark gefragt.

Über die Weihnachtsfeiertage werden so viele Patienten wie möglich aus den Tiroler Spitälern entlassen. Für die Kinderpsychiatrie an der Klinik Innsbruck gilt das allerdings nur teilweise. Viele Kinder müssen wegen belastender Situationen in ihren Familien auch über die Feiertage in der Klinik bleiben.

Mann sitzt auf Bank, einsam. traurig Angst Aids

Frank May/APA

Einsamkeit ist während der Feiertage oft besonders schwer zu ertragen.

Wegen massiver sozialer Probleme werden viele Kinder aber auch erst während der Feiertage in die Klinik gebracht, erklärte Oberarzt Martin Fuchs von der Kinderpsychiatrie der Klinik Innsbruck: „Auch an Weihnachten gibt es immer wieder Situationen, die dazu führen, dass Kinder zu stationären Patienten werden. Belastende familiäre Hintergründe wie Alkoholprobleme, Streit oder Scheidungen sind da oft die Gründe. An Weihnachten ist sehr viel Druck in den Familien, der sich an den Feiertagen oft besonders entlädt“, so Fuchs.

Feiertage als Belastungsprobe

Besonders für einsame Menschen oder für Menschen, deren Familien- oder Partnersituation sich erst geändert hat, können die Feiertage zu einer schwierigen Bewährungsprobe werden. Psychiater Christian Haring weiß: „An Weihnachten spürt man besonders, was fehlt. Personen, die verstorben sind, oder Trennungen, das Gemeinsame das fehlt. Vielleicht ist der Vater gestorben, oder die Kinder sind ausgezogen. Feiertage können dann oft nicht mehr das liefern, was sonst mit ihnen verbunden wird“, so Haring.

Hochbetrieb für die Telefonseelsorge

Auch für die Telefonseelsorge Tirol bringen die Feiertage Hochbetrieb. An den Feiertagen ist die Telefonseelsorge doppelt besetzt, erklärte Leiterin Astrid Höpperger. „Zu Weihnachten sind Dinge, die das ganze Jahr über belasten, besonders drückend. Wer während des Jahres dunkle Zeiten erlebt hat, für den ist Weihnachten eine große Herausforderung.“ Als Beispiel nennt Höpperger etwa eine alleinstehende Anruferin, deren einziger Sohn sich das ganze Jahr über selten meldet. Zu Weihnachten ist das aber besonders belastend, so Höpperger.

30 Jahre Telefonseelsorge

ORF

Gerade an den Feiertagen nehmen besonders viele Leute die Telefonseelsorge in Anspruch.

Die Seelsorge ist unter der Nummer 142 das ganze Jahr über rund um die Uhr erreichbar. Ein Team von rund 80 ehrenamtlich tätigen Telefonseelsorgern macht das möglich. Schon länger gehört auch die Online-Beratung per E-Mail zum Angebot der Telefonseelsorge, seit heuer ist die Beratung auch in Form eines Chats im Internet möglich.

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