2016 im Zeichen von Wahlen und Migration

Politisch haben Tirol 2016 vor allem die Gemeinderats- und Bundespräsidentenwahlen und das Thema Flüchtlinge bewegt. Auch über eine mögliche Olympiabewerbung wurde diskutiert. Ein schwieriges Jahr war es für die Milchbauern.

Neue Flüchtlingsbewegungen nach Italien statt über den Balkan machten 2016 Grenzkontrollen am Brenner zur grundsatzpolitischen Frage - auch innerhalb der Europaregion Tirol. Im Sommer wurde die Infrastruktur für das „Grenzmanagement“ am Brenner fertiggestellt - mehr dazu in Fertiges „Grenzmanagement“ auf dem Brenner. Tirols Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) stellte fest: „Ich kann nicht in meiner Verantwortung haben, dass wir unkontrolliert Leute nach Tirol kommen lassen.“

Südtirols Landeshauptmann Arno Kompatscher (SVP) folgerte: „Das bedeutet für uns, dass es zu einer ähnlichen Situation wie im letzten Jahr kommen kann. Menschen, denen es nicht gelingt die Brennergrenze zu überschreiten, werden in Südtirol stranden.“

Grenzübergangsstelle

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Über die Brennergrenze wurde 2016 viel diskutiert

Eskalation bei Brenner-Demo

600 teils gewaltbereite Aktivisten protestierten Anfang Mai am Brenner gegen mögliche Grenzkontrollen. Dabei kam es zu Ausschreitungen - mehr dazu bei Tränengaseinsatz bei Brenner-Demo.

Bewerbung für Olympia 2026?

Das Österreichische Olympischen Komitee bot Tirol bzw. Innsbruck an, sich für die Winterspiele 2026 zu bewerben. Innsbrucks Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer (Für Innsbruck) sagte dazu: „Es ist eine langfristige Entscheidung, die wir für eine nächste Generation treffen können.“

Darabos übergibt olympisches Feuer an Platter

APA/Thomas Böhm

2012 waren die Olympischen Jugend-Winterspiele in Innsbruck. Wird es eine Tiroler Bewerbung für Olympia 2026 geben?

LH Günther Platter will die Möglichkeiten prüfen lassen. Vertreter aller Parteien im Innsbrucker Gemeinderat und im Landtag wurden informiert. Andrea Haselwanter-Schneider von der Liste Fritz: „Ich bin in diesem Gremium die einzige Skeptikerin gewesen. Ich finde, erst wenn wir im Land alle Hausaufgaben gemacht haben, kann man sich über olympische Spiele unterhalten.“ Nun soll eine Machbarkeitsstudie die Entscheidungsgrundlage für eine mögliche Olympia-Bewerbung Tirols liefern - mehr dazu in Olympia 2026: Machbarkeitsstudie bis Sommer.

Wallnöfer-Skulptur im  Volkskunstmuseum

ORF

Die Wallnöfer-Büste steht nun im Innenhof des Volkskunstmuseums

Für heftige politische Diskussionen sorgte eine überlebensgroße Bronzebüste von Alt-Landeshauptmann Eduard Wallnöfer (ÖVP). Auf Betreiben von Land Tirol und Tiroler Gemeindeverband beschloss die Landesgedächtnisstiftung den Ankauf der Büste um 130.000 Euro. Nach Protesten wurde sie aber nicht am Eduard-Wallnöfer-Platz aufgestellt, sondern fand im Innenhof des Volkskunstmuseums in Innsbruck einen Platz - mehr dazu in Walli-Skulptur im Museum enthüllt.

Mayr, Blanik

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Ingo Mayr geht, Elisabeth Blanik wird seine Nachfolgerin

Bei der SPÖ gibt Kurzzeit-Parteichef Ingo Mayr auf, die eigene Partei versperrte ihm den Weg zum Landtagsmandat. Die Lienzer Bürgermeisterin Elisabeth Blanik wurde zur Nachfolgerin gewählt: „Schluss mit der Klüngelei und den persönlichen Streitigkeiten und Schluss mit dem Blick zurück in Groll und Ärger.“

Die Grünen wählten einen neuen Landessprecher. Drei Kandidaten bewarben sich, Hubert Weiler-Auer aus Telfs machte schließlich das Rennen: „Die Menschen da draußen haben alle was kleines Grünes. Auf diese Menschen möchte ich zugehen.“

Das war 2016: Politik und Wirtschaft

„Tirol heute“ hat die wichtigsten Ereignisse aus Politik und Wirtschaft des abgelaufenen Jahres gesammelt und zusammengefasst.

Farbwechsel auf Bürgermeistersesseln

Viele neue Bürgermeister brachten die Gemeinderatswahlen in 278 Gemeinden mit 20 Stichwahlen. Im Osttiroler St. Jakob wurde Gerald Hauser, bis dahin einziger FPÖ-Bürgermeister Tirols, abgewählt. Der Polit-Neuling Ingo Hafele wurde neuer Gemeindechef. Hingegen eroberte FPÖ-Kandidat Günther Resch in Jochberg auf Anhieb den Bürgermeistersessel - mehr dazu in So wurde in Tirols Gemeinden gewählt

Norbert Hofer und Alexander Van der Bellen

APA/Helmut Fohringer

Das Polit-Duell des Jahres 2016

BP-Stichwahl: Beide Kandidaten zuversichtlich

Das Polit-Duell des Jahres hieß auch in Tirol Alexander van der Bellen contra Norbert Hofer. Beide wollten das höchste Amt im Staat. Ex-Grünen-Chef Van der Bellen blieb bis zuletzt optimistisch: „Wer hat zwischen der ersten Wahl und der Stichwahl geglaubt, dass ich das nicht aufholen und gewinnen kann? Na, nicht so viele. Das ist gelungen.“ Und auch FPÖ-Mann Norbert Hofer glaubte bis zuletzt an seine Chance, zu siegen: „Ich merke einfach, wie die Unterstützung hier im Land ist. Wie groß die Begeisterung und die Sympathie ist. Es wird diesmal sehr gut ausgehen.“ Bei beiden Stichwahlen setzte sich in Tirol Van der Bellen deutlich gegen Hofer durch - mehr dazu in Van der Bellen erreicht fast 55 Prozent.

Zusammenschlauss Pitztal Ötztal

Pitztaler und Ötztaler Gletscherbahnen

Die beiden Skigebiete Pitztaler Gletscher und Sölden haben nach über zwei Jahren Planung offiziell ein Zusammenschluss-Projekt eingereicht

Neue Seilbahnanlagen um 300 Millionen Euro

Insbesondere die Tourismuswirtschaft investierte heuer kräftig. Allein die Seilbahnwirtschaft nahm 300 Millionen Euro in die Hand, um neue Anlagen zu bauen oder bestehende zu modernisieren. Der Zusammenschluss der Gletscherskigebiete von Ötztal und Pitztal ist das umstrittene Wunsch-Projekt der Branche - mehr dazu in Für und Wider bei Gletscherfusion. Jakob Falkner, Chef der Söldener Bergbahnen: „Wir leben vom Verwirklichen und nicht vom Verhindern. Man hat ja fast nur mehr Projekte, wo es irgendjemandem ums Verhindern geht.“ Umweltanwalt Johannes Kostenzer warnte heuer: Zuviel Naturlandschaft in Tirol werde verbraucht bzw. verbaut. „Das betrifft auch den Gebirgsbereich, wo Skigebiete immer weiter ausgedehnt werden.“

Erträge für Milchproduzenten sinken

Ein schwieriges Jahr war 2016 für die heimischen Milchbauern. Durch Milch-Überproduktion sanken die Preise im Handel und damit die Erträge für die Milchproduzenten. Franz Abenthum ist Milchbauer in Innsbruck: „Hauptstandbein ist die Milchproduktion. Und momentan ist jeder Liter Milch ein Minus. Mit einem Milchpreis von unter 30 Cent machen wir ein Minus.“ Inzwischen bekommen Tirols Bauern 30,3 Cent für den Liter Milch - mehr dazu in Hilfe für Tirols Milchbauern

Milchkühe

ORF

Arbeitslosigkeit geht zurück

Die Beschäftigung in Tirol entwickelte sich 2016 positiv. Die Nachfrage nach Arbeitskräften ist weiter hoch. Über 300.000 Menschen hatten zuletzt Arbeit. Die Arbeitslosigkeit in Tirol geht seit über einem Jahr zurück. Dennoch bleiben über 30.000 Menschen ohne Job - mehr dazu in Fast acht Prozent weniger Arbeitslose.