Caritas-Direktor rechnet mit Politik ab

Scharfe Worte für den Umgang der Politik mit der Mindestsicherung und anderen sozialen Themen hat am Montag Caritas-Direktor Georg Schärmer bei einer Pressekonferenz gefunden. Er appellierte an das soziale Gewissen der Politik.

Das Jahr 2016 sei ein Jahr großer Auseinandersetzungen, Zerwürfnisse, humanitärer Katastrophen und Verunsicherungen gewesen. Es sei aber auch ein Jahr der Hilfsbereitschaft und Solidarität gewesen, so Schärmer.

„Inkompetenz und Verantwortungslosigkeit“

Beim Thema Asyl sieht Schärmer jetzt die Integration und das Gestalten eines menschenwürdigen Lebens im Vordergrund, ebenso eventuelle Hilfe bei einer gewünschten Rückkehr. Hart urteilt Schärmer über den Umgang der Politik mit der Mindestsicherung. „Ich hab selten soviel Inkompetenz und Verantwortungslosigkeit von der Politik erlebt wie rund um die Mindestsicherungsdebatte. Liebe Politik, Hände weg von der Mindestsicherung, die eine große soziale Errungenschaft darstellt“, so der Caritas-Direktor.

Eine Deckelung bei 1.500 Euro, die aus rein populistischen Hintergründen eingeführt werde, gefährde viele Menschen. Schärmer nennt alleinerziehende Mütter, behinderte und pflegebedürftige Menschen als mögliche Betroffene.

Fehlende Lösung beim Schlafverbot

Eine unqualifizierte Vorgangsweise der Politik ortet Schärmer auch in der Diskussion um ein Schlafverbot für Obdachlose in Innsbruck. „Wir sind für dieses Verbot, aber es hat vorerst eine Lösung angeboten zu werden. Leider ist dieses Thema wieder durch populistische Nebenwinde von einer Lösung weit entfernt. Aber anscheinend glaubt Politik heute am meisten Stimmen zu bekommen, je unbarmherziger man ist“, sagte Schärmer.

Als positiv bewerte er die Hilfsbereit und Solidarität in der Bevölkerung. Und nächsten Jahr soll mehr auf das Gemeinsame als auf das Trennende gebaut werden, so sein Wunsch.

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