Innsbrucks Kulturgärtner feiert Jubiläum

Seit 40 Jahren betreibt Norbert Pleifer in Innsbruck seine „Kulturarbeit im Gebirge“, seit mittlerweile 35 Jahren im von ihm gegründeten Kulturzentrum Treibhaus. Dieses Wochenende wird im Treibhaus mit einem umfangreichen Programm gefeiert.

Der gebürtige Nauderer Norbert Pleifer trat zuerst in den Jesuitenorden ein, hat sich dann aber so oft mit seinen Oberen zerstritten, dass er sich beurlauben ließ und vor mittlerweile 40 Jahren seine „eigene Missionsstation“ - das autonome Kulturhaus KOMM eröffnete. 1981 gründete Pleifer dann als Nachfolger des KOMM das Treibhaus als Kulturzentrum für den Innsbrucker Stadtteil Pradl in der Anzengruberstraße. 1986 übersiedelte das Treibhaus in unmittelbare Nachbarschaft zu den Jesuiten in die Innsbrucker Angerzellgasse. Nun ist Pleifer in seinem Treibhaus Mesner, Ministrant und Zelebrant zugleich. Seine Seelsorge besteht in Kunst als Seelennahrung.

Norbert Pleifer, Treibhaus

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Vom Treibhaus ist es nur ein Katzensprung zum Jesuitenkolleg

Beim einstmals vollbärtigen Pleifer traten Jazzlegenden wie Chet Baker auf, auch Joe Zawinul zählt zu den vielen ganz Großen, die Pleifer im Laufe der Jahre nach Innsbruck brachte.

Norbert Pleifer, Treibhaus

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Norbert Pleifer - ein Vorreiter des aktuellen Barttrends?

Mit Wortwitz äußerte sich Norbert Pleifer immer wieder politisch. Manchmal auch mit Aktionen: So beförderte er einst den obersten Kulturbeamten der Stadt Innsbruck zum Klärwerksdirektor mit dortigem Büro.

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Die Rebellen vom Liang Shan Po

„Wir sind einmarschiert als Rebellen vom Liang Shan Po mit schönen Brillen und Federn am Kopf und haben vor den Fernsehkameras den Schreibtisch entsorgt und auch das Taferl vom Senatsrat abmontiert und unten anmontiert.“

In seinen 40 Jahren Kulturarbeit blieb Pleifer seiner Linie treu: „Es war immer meine Absicht, Programm für Menschen quer durch alle Generationen und sozialen Schichten zu machen. Diese Mischung zusammenzubringen gelingt uns immer noch.“

Treibhaus

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Dieses Wochenende wird das Jubiläum im Treibhaus mit einem großen Fest gefeiert

Im Treibhaus würde sich Möglichkeit für vieles bieten, so Pleifer, er beklagt allerdings, dass das Budget noch das gleiche wie im Jahr 1986 sei: „Es ist ja alles nicht billiger geworden. Das ist schon betrüblich, dass es praktisch keine Kulturpolitik gibt.“ Glückwunschtelegramm habe er von der Politik zum Jubiläum keines bekommen, er habe sich aber auch keines erwartet, so Pleifer.

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