Luft punktuell besser, Belastung bleibt

Die Grenzwertüberschreitungen sind in Tirol in den vergangenen sieben Jahren weniger geworden. Das belegen die Werte der Messstellen. Nichtsdestotrotz bleibt das Inntal österreichweit die Region mit der höchsten Stickstoffdioxid-Belastung.

Der festgesetzte Grenzwert für die Tagesbelastung bei Stickstoffdioxid (NO2) liegt bei 80 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft. Dieser Grenzwert wurde im laufenden Jahr an acht Messstellen entlang der A12, der A13 und in Innsbruck 77 Mal überschritten. Im Jahr 2010 waren es noch 163 Überschreitungen, vergangenes Jahr 104.

NO2-Grenzwertüberschreitungen pro Jahr

Messtelle 2010 2013 2015 2016
Gärberbach A13 4 2 0 2
Hall - Untere Lend 15 12 18 15
Imst A12 10 11 9 7
Kundl A12 28 8 5 5
Vomp A12 80 51 44 27
Vomp - An der Leiten 12 3 3 5
Wörgl Stelzhamer-Str. 4 0 0 0
Innsbruck Reichenau 10 12 15 16
Gesamt 163 99 104 77

Laut Felipe greifen Maßnahmen

Verkehrslandesrätin Ingrid Felipe (Die Grünen) führt den Rückgang bei den Grenzwertüberschreitungen auf die seitens der Landesregierung getroffenen Maßnahmen zurück. Dazu gehören die steigende Öffi-Nutzung genauso wie der Luft-100er auf der Autobahn oder strengere Vorschriften für alte Lkws.

Für das kommende Jahr rechnet Felipe mit einer weiteren Verbesserung der Luftgüte. Im Frühjahr soll die Öffi-Tarifreform tausende Tirolerinnen und Tiroler zusätzlich zum Umstieg animieren - mehr dazu in VVT-Jahresticket wird deutlich billiger. Zudem werde im Mai Stufe zwei des sektoralen Fahrverbots in Kraft treten - mehr dazu in Sektorales Fahrverbot tritt schrittweise in Kraft.

Gurgiser spricht von Manipulation

Aus weniger Tages-Grenzwertüberschreitungen auf eine Luftverbesserung zu schließen, bezeichnet Fritz Gurgiser, Obmann des Transitforums Tirol, als Manipulation. Der einzig entscheidende Wert bei der Stickstoffdioxid-Belastung sei der Jahresmittelwert.

Jahresmittelwert NO2 (Grenze 30µm/m³) 2015

Imst A12 37
Gärberbach A13 47
Hall - Untere Lend 41
Vomp A12 59
Vomp - An der Leiten 38
Kundl A12 47
Innsbruck - Andechsstraße 37

Der Grenzwert für den NO2-Jahresmittelwert liegt laut Immissionsschutzgesetz-Luft (IG-L) bei 30 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft und dieser werde seit Jahren bei fast allen maßgeblichen Messstellen in Tirol zum Teil deutlich überschritten. Für Gurgiser zeigt das, dass die bisher getroffenen Maßnahmen mit Ausnahme des Luft-100ers auf der Autobahn kaum Wirkung gezeigt haben. Der beste Verbündete in Sachen Luftgüte in Tirol sei nach wie vor der Föhn, so Gurgiser.

Smog über Innsbruck

Hermann Hammer

An windstillen Tagen kann der Smog im Inntal nicht entweichen.

Kein Bundesland mit vergleichbar hohen Werten

Ein Blick auf die anderen Bundesländer in Österreich verrät, dass das Inntal sowie das Wipptal im Bezug auf Stickstoffdioxid die mit Abstand am meisten belasteten Regionen sind. Laut Gurgiser handelt es sich sogar um das größte Luftsanierungsgebiet der EU, in der nach wie vor der freie Warenverkehr über dem Grundrecht auf Gesundheit stehe.

Stefan Lindner; tirol.ORF.at