Sozialvereine warnen vor Leistungskürzung

Vor dem Budget-Landtag schlagen Tirols Sozialvereine Alarm. Weil die Förderungen für die Vereine in den nächsten beiden Jahren eingefroren würden, müssten Leistungen und Beratungsangebote für Menschen in Not eingeschränkt werden.

Um Menschen in Not, wie Obdachlose, überschuldete Familien oder Frauen, die Gewalt erfahren haben, kümmern sich in Tirol zahlreiche Sozialvereine. Die Hilfe kann dabei in Form einer Wohnung, damit eine Familie nicht auf der Straße schlafen muss, erfolgen oder beim Beantragen von Sozialhilfe. Das Einfrieren von Fördermitteln im Budget 2017/2018 durch das Land komme einer Kürzung gleich, und daher werde man das Leistungsangebot einschränken müssen, sagt Sabine Trummer vom Verein DOWAS.

„Erwarten Verlässlichkeit und Rückhalt“

„Soziale Einrichtungen erfüllen keinen Selbstzweck. Wir arbeiten im Auftrag der öffentlichen Hand und unterstützen jährlich tausende Menschen. Daher erwarten wir uns von der Landesregierung Rückhalt und auch eine Verlässlichkeit, die wir auch bieten", so Sabine Trummer.

Der Verein Frauen gegen Vergewaltigung sieht für das kommende Jahr 3.000 Euro als Fehlbedarf, DOWAS nennt 27.000 Euro, der Verein für Obdachlose nannte 12.000 Euro und DOWAS für Frauen 35.000 Euro.

Sozialvereine drängen auf langfristige Absicherung

Die Sozialvereine sagen, sie würden seit Jahren auf langfristige finanzielle Absicherung drängen, wie es etwa im Rahmen der Wirtschaftsförderung auch passiere, sagt Doris Stauder vom Verein gegen Vergewaltigung. Man brauche keine Sonder- sondern eine Gleichbehandlung wie andere Wirtschaftsbetriebe.

Personalkosten würden sich aufgrund der Kollektivverträge laufend erhöhen, sagt Michael Hennermann vom Verein für Obdachlose. Zudem werde auch der Bedarf größer. Allein bei seinem Verein habe sich die Zahl der Klienten in den letzten Jahren verdoppelt. Es handle sich um kein Thema von Randgruppen, mit dem sich soziale Einrichtungen befassen würden. Immer mehr Menschen seien betroffen, die dem sogenannten Mittelstand zugeordnet würden.

Platter: Warten auf Unterlagen

Man habe das Budget in den letzten Jahren erhöht, argumentiert Finanzreferent Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP). Wenn die Vereine Unterlagen vorlegen, würde man sich diese anschauen, sagt der Landeshauptmann. Soziallandesrätin Christin Baur (Grüne) stehe aber in Kontakt mit den Vereinen und warte auf die Unterlagen.

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