AIDS hat den Schrecken verloren

AIDS ist zur gut behandelbaren chronischen Infektionskrankheit geworden, so die AIDS-Hilfe Tirol am Donnerstag anlässlich des Welt-AIDS Tages am 1. Dezember. Im Fokus stehe aber weiterhin, durch Aufklärung Neuansteckungen zu verhindern.

In Tirol leben 1.300 Menschen, die HIV-positiv sind. Die Zahlen der HIV-Neuansteckungen für 2016 liegen noch nicht vor. Anhand der Zahlen der vergangenen Jahre schätzt Matthäus Recheis von der AIDS Hilfe Tirol aber, dass sich heuer 30 Menschen neu infiziert haben.

Neuinfizierte geben Virus unwissentlich weiter

Besonders neuinfizierte Menschen, würden ein Gefahrenpotential darstellen, so Recheis: „Mehr als die Hälfte der Neuinfizierten haben sich bei jenen angesteckt, die ebenfalls neu infiziert sind, sich erst vor Wochen oder Monaten angesteckt haben, die noch gar nicht wissen, dass sie sich infiziert haben. Noch dazu ist man gerade in der ersten Zeit hochansteckend. Der Virusspiegel sinkt dann mit der Zeit und damit ist der Betroffene dann nicht mehr so hochansteckend.“

AIDS wurde 1981 zum ersten Mal als eigene Krankheit erkannt. Mit Hilfe eines stark antiviralen Medikaments kann die Krankheit seit 1996 immer besser behandelt werden. Die Voraussetzung dafür ist - wie bei anderen Krankheiten auch - dass möglichst früh mit der Therapie begonnen wird. AIDS hat mittlerweile den Schrecken verloren, sagte Matthias Recheis. Doch das berge neuerlich die Gefahr eines sorglosen Umgangs und vermehrter Ansteckungen: „Immer mehr Menschen wissen, dass es Medikamente gibt, und das Virus in Schach gehalten werden kann. Dadurch wird aber auch das Bewusstsein geringer, sich zu schützen.“

Soziale Stigmatisierung besteht weiterhin

Das Leben mit dem HI-Virus bedeutet für die Betroffenen auch 35 Jahre später eine soziale Stigmatisierung. HIV-positive Menschen haben immer noch mit Vorurteilen zu kämpfen, auch was die Art der Ansteckung betrifft. Und das obwohl das HI-Virus weltweit am häufigsten bei heterosexuellem Geschlechtsverkehr übertragen wird.

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