Bildungshaus St. Michael wird neu gebaut

Das älteste Bildungshaus der Diözese Innsbruck wird völlig neu errichtet. Nach 70 Jahren wird das Haus St. Michael in Pfons bei Matrei am Brenner abgerissen, nur die Kapelle und das Canisiushaus bleiben erhalten.

Man habe die Substanz des Hauses geprüft. Statik, Installation, Heizung und Isolierung seien dringend sanierungsbedürftig. Der Neubau sei die wirtschaftlich, ökologisch und gestalterisch nachhaltigste Lösung, teilte die Diözese Innsbruck mit.

Bildungshaus St. Michael

Bildungshaus St. Michael

Das Bildungshaus wie es sich bisher präsentierte

Das neue Haus wird großteils in Holzbauweise errichtet. Der Energiebedarf wird fast zur Gänze über Photovoltaik und Wärmepumpen gedeckt. Die Wiedereröffnung ist für Februar 2018 geplant. Schwerpunkte der Bildungsarbeit in St. Michael bleiben die Fachbereiche Spiritualität und Familie. Gleich nach dem Ende des 2. Weltkrieges führte die katholische Jugend ihren ersten Kurs in St. Michael durch. Unter Bischof Rusch erwarb die Diözese das Anwesen.

Bildungshaus St. Michael

Bildungshaus St. Michael

Das 1994 gebaute Canisiushaus bleibt erhalten

Vom alten Gebäude bleibt die Kapelle erhalten, da sie unter Denkmalschutz steht, und das 1994 errichtete „Canisiushaus“. Für die Arbeiten, die Ende November starten, wird das Bildungshaus vorübergehend geschlossen.

Bildungshaus St. Michael

Hermann Hammer

Die 1960 nach Plänen von Josef Lackner errichtete Kapelle bleibt ebenfalls

Bewegte Geschichte

Am Ort des jetzigen Bildungshauses wurde um die Wende zum 20. Jahrhundert die „Pension Kraft“ errichtet, benannt nach der Erbauerfamilie. Nach der 1.000-Mark-Sperre Hitlers blieben die Gäste aus. Als 1938 die Gestapo das Priesterseminar in Innsbruck aufhob, bot der Medizinalrat Hermann Flora der Diözese sein Haus als Übergangsquartier an.

Kraftsee

Hermann Hammer

Der Kraftsee vor dem Bildungshaus erinnert mit seinem Namen noch an die Ursprünge

Flora war der Mann von Maria Kraft, der Mutter des Malers und Grafikers Paul Flora. Zwei Jahre später beschlagnahmte die Gestapo auch dieses Gebäude. Gleich nach dem Einmarsch der Alliierten führte die katholische Jugend ihren ersten Kurs in St. Michael durch. Da es in dieser Zeit einen großen Bedarf für Exerzitien und Schulungen gab, erwarb Bischof Rusch das Anwesen. Der erste Stock des Hauses diente in der Anfangszeit noch als Altersheim. Wegen Baufälligkeit musste St. Michael in den 60er Jahren geschlossen werden. Die ehemalige Pension Kraft musste komplett renoviert und ein Neubau errichtet werden. 1978 wurde das Haus mit den neuen Schwerpunkten „Jugend – Familie – Spiritualität“ feierlich eröffnet.