RH-Kritik: Zu viel Wild, zu viele Forstschäden

Der Rechnungshof (RH) hat in einem am Mittwoch veröffentlichten Bericht die Nichterfüllung der Abschusspläne bei Rotwild in Kärnten, Salzburg und Tirol kritisiert. In den drei Ländern habe sich der Zustand der Wälder verschlechtert.

Den mit der Vollziehung der Jagdgesetze befassten Behörden sei es nicht gelungen, „den Wildstand auf ein waldverträgliches Ausmaß zu reduzieren“, heißt es im Rechnungshofbericht.

Ziel in Tirol „nicht annähernd erreicht“

Die Abschussplanerfüllung lag zwischen 2010 und 2014 in Salzburg durchschnittlich bei 93,8 Prozent, in Kärnten bei 88,3 Prozent und in Tirol nur bei 78,1 Prozent. „Eine übergeordnete, auf die Wildlebensräume bezogene Abschussplanung bestand nur in Salzburg“, berichtete der RH. Das war demnach das einzige der drei überprüften Bundesländer, wo eine Erhöhung des Rotwildstands verhindert und eine Reduktion des Wildstands bei Reh- und Gamswild eingeleitet wurde. In Tirol konnte dies trotz einer zielorientierten Planung „nicht annähernd erreicht werden“, merkten die Prüfer an.

Auch im vergangenen Jahr wurde in Tirol der Abschussplan nicht im Ansatz erfüllt - mehr dazu in Jagdstatistik: Abschussquote weiter unerfüllt.

Zu wenig unternommen - Rüge für Behörden

In Tirol machen Wälder 41 Prozent der Landesfläche aus, in Salzburg und Kärnten mehr als die Hälfte, hob der Rechnungshof deren Bedeutung hervor. Der Anteil von mittel und stark durch Wild beeinflussten Wäldern hatte sich von Mitte 2004 bis Ende 2010 in allen drei Ländern verschlechtert. In Kärnten stieg der Wert laut Wildeinflussmonitoring von rund 65 auf 69 Prozent, in Salzburg von 62 auf 65 Prozent und in Tirol von 51 auf 69 Prozent. „Die gesetzlichen Möglichkeiten, die zum Schutz des Waldes zur Verfügung standen, reichten somit entweder nicht aus oder wurden von den zuständigen Behörden nicht in ausreichendem Maße vollzogen“, rügte der RH die Verantwortlichen.

Zahlreiche Empfehlungen des Rechnungshofes

Den jährlich Schaden, den das Wild in Tirol durch Verbiss, Schälen und Fegen anrichtet, beziffert der Rechnungshof mit rund 7,5 Millionen Euro. Deshalb empfiehlt der Rechnungshof dem Land Tirol eine Reihe von Maßnahmen zum Schutz des Waldes. So sollte es zwingend Wildruhezonen oder auch ein Konzept für die Wildfütterung geben. Zudem sollte die Abschussplanung auf einen mehrjährigen Zeitraum umgestellt werden.

Kärnten, Salzburg und Tirol wurden in den Schlussempfehlungen des Berichts zudem aufgefordert, die Erfüllung der Abschusspläne sicherzustellen. „Die bereits zur Verfügung stehenden Maßnahmen zum Schutz des Waldes als präventive Instrumente wären verstärkt einzusetzen, um Waldschäden zu vermeiden anstatt nachträglich kostspielige Sanierungen durchführen zu müssen“, schlägt der Rechnungshof vor.

Jägerverband sieht sich nicht allein in der Pflicht

Dass es Wildruhezonen brauche, sei eine alte Forderung der Jäger, so Tirols Landesjägermeister Anton Larcher gegenüber ORF Tirol. Hier sei die Politik gefordert. Denn das größte Problem sei die zunehmende Nutzung des Waldes durch Freizeitsportler. Grundsätzlich seien aber auch die vorgeschriebenen Abschlussquoten zu hoch, so Larcher. Dadurch steige der Jagddruck und das sensible Rotwild ziehe sich immer weiter zurück.

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