Opposition: Patientenversorgung in Gefahr

Die Opposition im Landtag sieht den guten Ruf der Klinik Innsbruck und die Patientenversorgung gefährdet. Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg (ÖVP) trage die Verantwortung dafür, dass die Gesundheitsversorgung hierzulande teils im Argen liege, heißt es.

Als Beleg dafür wurden die jüngsten Querelen zwischen Med-Uni und tirol kliniken im Zusammenhang mit der Pathologie und der „Personaladerlass“ an der Kinderherzklinik genannt. Daher verlangen die vier Oppositionsparteien im Tiroler Landtag - SPÖ, FPÖ, impuls-tirol, Liste Fritz - sowie die freie Landtagsabgeordnete Andrea Krumschnabel von Tilg Aufklärung mittels Dringlicher Anfrage, wie es bei einer gemeinsamen Pressekonferenz am Dienstag hieß.

„Renommierten Standort nicht ramponieren“

Andrea Haselwanter-Schneider (Liste Fritz) kritisierte auch den 2014 geschlossenen Zusammenarbeitsvertrag zwischen Med-Uni und tirol kliniken: „Dieser ist offensichtlich das Papier nicht wert, auf dem er geschrieben steht“. Mit der Dringlichen Anfrage wolle man Tilg Gelegenheit geben, in einer sachlichen Debatte Stellung zu nehmen, sagte SPÖ-Klubobmann Gerhard Reheis. Der renommierte Medizinstandort Innsbruck dürfe nicht ramponiert werden.

Ärztemangel und lange Wartezeiten

An der Krankenversorgung dürfe nicht gespart werden, schlug auch FPÖ-Landesparteiobmann Markus Abwerzger in dieselbe Kerbe. Von einem ehemals international beachteten Standort sei man mittlerweile zum Mittelmaß geworden. Zudem zeichne sich ein „riesiger Ärztemangel“ ab. „Eine verlässliche Grundversorgung in der Medizin hat für uns oberste Priorität“, argumentierte Impuls-Abgeordnete Maria Zwölfer. Der Bevölkerung bereite gerade dieses Thema „große Sorgen“. Es sei untragbar, dass Menschen aus der Peripherie laufend lange Wartezeiten und mehrfache Fahrten in Kauf nehmen müssen, um untersucht zu werden. Ähnlich fiel die Diagnose der freien Abgeordneten Andrea Krumschnabel aus: „Es herrscht Verunsicherung. Und die Bevölkerung erwartet, dass die Politik steuert“.

Einen Misstrauensantrag wolle man Tilg noch nicht ins Fenster stellen. „Wir erwarten, dass er arbeitet“, so Abwerzger. Sollte dies aber nicht erfolgen, dann stünden weitere parlamentarische Mittel zur Verfügung.

ÖVP lehnt „Angstmache“ ab

Die ÖVP kann die Kritik an Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg (ÖVP) nicht nachvollziehen. Aussagen, dass es in Tirol nur mehr eine mittelmäßige, ja womöglich sogar Zwei-Klassen-Medizin gäbe, sind klar zurückzuweisen, betonte Gesundheitssprecher, LAbg. Stefan Weirather am Dienstag: „Diese Politik des Schlechtredens und der Angstmache lehnen wir strikt ab“.

Die tirol kliniken meldeten sich am Dienstag zum Thema „Pathologie“ zu Wort: Seit mittlerweile zwei Wochen laufe die eigenständige pathologische Befundung in Kooperation mit einem niedergelassenen Pathologen, und eine erste Bilanz falle „positiv“ aus, hieß es in einer Aussendung.

Die Medizinische Universität Innsbruck hatte angekündigt, den Vertrag im Bereich der Diagnostik der Pathologie vorzeitig mit 11. November zu kündigen, nachdem der landeseigene Krankenhauserhalter bekannt gegeben hatte, sich von der Pathologie zurückziehen zu wollen. Seit 7. November laufe die Kooperation mit dem niedergelassenen Pathologen, so die tirol kliniken.