Was passiert mit Sternenkindern?

Sternenkinder, so werden Kinder genannt, die meist schon vor der Geburt sterben. Was mit den Kindern und Embryos dann passiert, das haben sich zwei Schülerinnen der Fachberufsschule Plansee Group gefragt.

Für ihre Frage kamen Teodora und Jessica nach Innsbruck. An der Innsbrucker Klinik trafen sie auf Oberärztin Angela Ramoni. Die erklärte den beiden erst einmal den rechtlichen Rahmen: „Ab 500 Gramm zählen verstorbene Kinder laut Gesetz als Person, und müssen bestattet werden.“ Auch bei weniger Gewicht haben Eltern seit vielen Jahren das Recht, ihre Kinder bestatten zu lassen. Das wurde aber den Eltern meistens nicht mitgeteilt.

Recht auf Bestattung - Platz für Trauer

An der Klinik Innsbruck machten die Hebammen und Ärzte die Erfahrung, dass die Eltern nach einer Fehlgeburt oft viele Fragen haben. Sie wollen wissen, was mit ihrem Kind passiert, wo es hinkommt. Auch der Wunsch nach einer Bestattung war bei vielen Eltern da. Deshalb informiert die Klinik seit einem Jahr alle Eltern die ein Kind verlieren, unabhängig von der Größe und dem Gewicht, ihr Kind bestatten zu lassen und bietet dafür Formulare an. „Wir glauben, dass das für die Verarbeitung sehr wichtig ist. Man weiß dann, wo das Kind ist und hat einen Platz für seine Trauer“, so Ramoni.

Zwei Möglichkeiten für Bestattung

Für Jessica und Teodora ist ihre Frage damit aber noch nicht beantwortet. Sie wollen wissen, wie so eine Bestattung aussehen kann. Hier gibt es für Eltern zwei Möglichkeiten: Zum einen eine individuelle Bestattung, bei der Kinder unter 500 Gramm nicht unbedingt am Friedhof beigesetzt werden müssen, sondern beispielsweise auch im eigenen Garten, erklärt Bestatterin Christine Pernlochner-Kügler. Sie bietet Eltern, die zu ihr kommen an, Zeit mit dem Embryo zu verbringen und ihn dann gemeinsam beizusetzen.

Sendungshinweis

„Tirol Heute“, 9.11.2016
19.00 Uhr in ORF 2

Auch die Möglichkeit einer Sammelbestattung gibt es. Am Innsbrucker Ost-Friedhof gibt es ein Kindersammelgrab für Sternenkinder. Dort werden die Kinder nicht namentlich begraben, es gibt aber ein Denkmal, das Eltern besuchen und schmücken können. Zweimal im Jahr findet dort eine Sammelbeisetzung statt. In der Zwischenzeit wird das Kind an der Pathologie verwahrt, erklärt Bestatter Markus Floßmann beim Sammelgrab. Mittlerweile ist das Grab auch interkonfessionell. Bei den Sammelbestattungen sind ein katholischer Priester, ein evangelischer Priester und ein Imam dabei. Das Denkmal wird von vielen Eltern besucht und geschmückt, davon konnten sich Teodora und Jessica bei ihrem Besuch dort überzeugen.