Unzumutbare Zustände für Waldarbeiter

Unter unzumutbaren Bedingungen haben rumänische Forstarbeiter im Auftrag der Bundesforste in Tirol arbeiten und leben müssen. Als Mitarbeiter einer rumänischen Subfirma, die die heimischen Gesetze nicht eingehalten hat, waren sie im Wattental im Einsatz.

Sie hausen mitten im Wald in einem alten Wohnwagen, sanitäre Einrichtungen gibt es nicht - die Bedingungen, unter denen die Männer auf rund 1.400 Meter arbeiten müssen, sind ungesetzlich. Das bestätigt das Arbeitsinspektorat bei einem gemeinsamen Lokalaugenschein mit ORF Tirol.

Rumänische Forstarbeiter

ORF

Strafverfolgung aussichtslos

Mit einem Pferd durchforsten die Arbeiter den Wald, einzelne ausgezeigte Bäume werden gefällt. Die Nächte verbringen sie dann in ihrem Wohnwagen am Berg. Mittlerweile wurde die Räumung veranlasst, echte Konsequenzen werden die Verstöße der rumänischen Firma gegen heimisches Recht aber nicht haben. Die Strafverfolgung in Rumänien sei aussichtslos, weiß der Arbeitsinspektor aus langjähriger Erfahrung.

Bundesforste sprechen von Einzelfall

Konfrontiert mit den Bildern im Wattental zeigt sich der Vorstandsvorsitzende der Österreichischen Bundesforste (ÖBf), Rudolf Freidhager, erschüttert. Das sei nicht tragbar, aber vermutlich ein Einzelfall. Grundsätzlich habe man mit besagter rumänischer Firma gute Erfahrungen gemacht.

Unzumutbare Bedingungen für Forstarbeiter

Unter unzumutbaren Bedingungen mussten rumänische Forstarbeiter in Tirol arbeiten und leben. Der ORF Tirol schaute sich die Situation im Wattental an.

Dem widerspricht der Zentralbetriebsrat der ÖBf, Josef Reisenbichler. Aus Überprüfungen mit der Finanzpolizei wüssten die Arbeitnehmervertreter, dass diese Zustände gang und gäbe und die Arbeiter oft mit Scheindienstverhältnissen wie Ich-AGs anzutreffen seien.

Auch Nachteil für heimische Firmen

Die Konkurrenz aus dem Osten setzt auch der heimischen Wirtschaft zu. Diese zieht bei europaweiten Ausschreibungen zunehmend den Kürzeren und der Druck steigt. Besserung ist diesbezüglich wohl eher nicht in Sicht, weil zu wenig kontrolliert werde und auch die Strafverfolgung derart schwierig sei, klagt ein Tiroler Forstunternehmer.

Kritik von AK-Präsident Zangerl

In einer Reaktion auf den ORF-Bericht fordert der Präsident der AK Tirol, Erwin Zangerl, eine verbesserte Ausstattung der Arbeitsinspektorate und der Finanzpolizei. „Diese Einrichtungen müssen gestärkt und nicht geschwächt werden, damit sie auf die Einhaltung der Gesetze achten und lückenloser kontrollieren können. Lohndumping, Schwarzarbeit, Nichtanmeldung, Schwarzzahlungen und Lohnsklaverei haben in dramatischem Ausmaß zugenommen.“

Die Entsenderichtlinie sei ebenso zu hinterfragen wie die Absiedelung von Betrieben ins Ausland bei gleichzeitigem Import von billigen Arbeitskräften, so Zangerl. Besonders bedenklich sei die fehlende Kontrolle bei der Meldepflicht, etwa deren laufende Umgehung mittels Leasingkräften aus den östlichen EU-Ländern, mit vermutlichen Scheinanmeldungen bei der Gebietskrankenkasse und in der Folge mit den unwürdigsten Arbeits- und Lebensumständen, denen diese Arbeitnehmer ausgesetzt sind.