Zukunft der Walli-Büste unklar

Nach dem klaren Nein des Kulturbeirates des Landes, hat in Sachen „Walli-Büste“ die Familie Wallnöfer am Dienstag das Land Tirol gebeten, diese nicht aufzustellen. Unklar ist, was jetzt mit der Büste weiter geschehen soll.

In einer schriftlichen Stellungnahme zeigte sich die Familie Wallnöfer dankbar über das Ansinnen der Landesgedächtnisstiftung, eine Plastik Eduard Wallnöfers am gleichnamigen Platz vor dem Landhaus aufstellen zu wollen.

Zank und Streit sei aber nie im Sinne Eduard Wallnöfers gewesen. Deshalb wäre es nun nicht im Sinne des verstorbenen Vaters, eine Statue des Altlandeshauptmannes vor dem Landhaus im Unfrieden und unter massiver Berichterstattung aufzustellen, heißt es wörtlich in der Stellungnahme. Das Land Tirol kommt dieser Bitte nach. Jetzt wird ein anderer Standort gesucht.

Mit Familie wird neuer Standort gesucht

Die Familien Wallnöfer hätten daher das Land Tirol gebeten, von den Aufstellungsplänen der Skulptur am Landhausplatz Abstand zu nehmen und einen geeigneten Ort zum geeigneten Zeitpunkt unter Einbezug der Familie zu wählen, schreibt Eduard Wallnöfer jun. im Namen der gesamten Familie, der auch Landtagspräsident Herwig van Staa als Schwiegersohn des Altlandeshauptmanns angehört.

Der Bitte der Familie Wallnöfer kam die zuständige Landesrätin Patrizia Zoller-Frischauf prompt nach. „Von meiner Seite gibt es großes Verständnis für den Wunsch der Familie“, meinte die Landesrätin. Es werde jetzt gemeinsam und behutsam mit der Familie ein geeigneter Ort und ein geeigneter Zeitpunkt vereinbart.

Der grüne Klubobmann Gebi Mair, der zuletzt mit scharfer Kritik an dem Vorhaben aufwartete, zollte dem Ansuchen der Familie Wallnöfer „Respekt“. „Ich möchte mich bei der Familie Wallnöfer für das Verständnis und die Weitsicht bedanken“, meinte er. Mair zeigte sich zuversichtlich, dass ein geeigneter Standort im Zusammenwirken mit der Familie gefunden werden könne.

Van Staa verteidigte Aufstellung

Auf Betreiben von Land Tirol und Tiroler Gemeindeverband hatte die Landesgedächtnisstiftung den Ankauf der Büste um 130.000 Euro beschlossen. Landtagspräsident Herwig van Staa hat sich als Vorsitzender der Landesgedächtnisstiftung dort zu diesem Thema immer als befangen erklärt. Den Aufstellungsort am Eduard-Wallnöfer-Platz hat er am Montag in einem ORF-Interview dennoch verteidigt.

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

Landtagspräsident Herwig van Staa ist der Schwiegersohn von Eduard Wallnöfer. Noch am Montag verteidigte er die Pläne, die Bronze-Büste vor dem Landhaus aufzustellen.

Kritik an ÖVP von mehreren Seiten

Kritik an der Wallnöfer-Büste gab es von politischen Mitbewerbern genauso wie aus Kulturkreisen oder auch von diversen Vereinen. Auch der grüne Koalitionspartner in der Landesregierung, sprach sich gegen einen Alleingang der ÖVP in dieser Sache aus - mehr dazu in Teure „Walli“-Büste wird heftig diskutiert. Letztendlich hat am Montag auch der Kulturbeirat des Landes eine negative Stellungnahme zur Aufstellung abgegeben - mehr dazu in Kulturbeirat gegen Walli-Büste vor Landhaus.

ÖVP-Klubobmann Wolf: Gekauft ist gekauft

Die Statue sei von der Landesgedächtnisstiftung nun einmal angeschafft worden, so ÖVP-Klubobmann Jakob Wolf, gekauft sei gekauft. Dass der Vorsitzende der Landesgedächtnisstiftung Herwig Van Staa als Wallnöfer-Schwiegersohn zugleich Mitglied der Familie ist, findet Wolf in der Causa nicht absurd. Der Rückzieher sei eine Familien-Angelegenheit.

Liste Fritz fordert Rückabwicklung

Eine Rückabwicklung des Geschäftes fordert hingegen Andrea Haselwanter Schneider von der Liste Fritz. 130.000 Euro, finanziert durch Steuergelder, seien nicht zu rechtfertigen. Klubobmann Gebi Mair von den Grünen, ein Kritiker der Aufstellung, bedankte sich für Verständnis und Weitsicht der Familie Wallnöfer. Zufrieden mit der Entscheidung zeigt sich auch SPÖ-Chefin Elisabeth Blanik. FPÖ-Obmann Markus Abwerzger bedauert hingegen, dass es am Landhausplatz künftig keine Wallnöfer-Skulptur geben wird, er respektiere aber wie die anderen Parteien den Willen der Familie.