Biomarker zeigt Aggressivität von Leukämie an

Innsbrucker Forscher haben einen Biomarker identifiziert, der bereits bei der Diagnose der Bluterkrankung Chronische myeloische Leukämie (CML) eine Prognose über deren Aggressivität ermöglicht. Auch eine zielgenauere Therapiewahl ist möglich.

Die Forschergruppe an der Innsbrucker Universitätsklinik für Hämatologie und Onkologie habe nachweisen können, dass CML-Patienten mit hohen löslichen „CD62L“-Spiegeln eine aggressive Verlaufsform der Erkrankung aufweisen, heißt es in einer Aussendung der Med-Uni. „Dies ist wahrscheinlich die Folge eines hoch entzündlichen Tumormikromilieus, was mit einem schlechteren molekularen Ansprechen auf die Therapie verbunden ist“, erklärte Sieghart Sopper, Leiter der Arbeitsgruppe Tumorimmunologie an der Med-Uni.

Dem Ziel, schon vor Therapiestart jene Patienten identifizieren zu können, bei denen die bisherige Dauertherapie erfolgreich abgesetzt werden kann, komme man damit entschieden näher. „Mit der neuen Erkenntnis wird es möglich sein, Patienten mit einer schlechteren Prognose von Beginn an mit wirksameren Substanzen oder Substanzkombinationen zu behandeln, um letztlich die Tumorlast so weit zu reduzieren, dass nach einiger Zeit die Therapie erfolgreich abgesetzt werden kann“, so der Hämatologe Dominik Wolf.

Lebenserwartung wird deutlich erhöht

Mit der derzeitig vorherrschenden medikamentösen Behandlung der CML habe die Lebenserwartung der Patienten der von Gesunden inzwischen nahezu angeglichen werden können. Nach bisherigem Kenntnisstand mussten die Medikamente jedoch lebenslang eingenommen werden. Mit dem neuen immunologischen Biomarker „CD62L“ stehe der modernen Krebsbehandlung nun ein innovatives Instrument für eine zielgenauere Therapiewahl zur Verfügung. CML resultiert aus einer genetischen Störung. Europaweit erkranken pro Jahr rund 6.500 Menschen daran.