Zwei Jahre unbedingte Haft für Ex-Polizisten

Am Innsbrucker Landesgericht haben am Donnerstagvormittag in einem Drogenprozess ein Ex-Polizist und seine Lebensgefährtin unbedingte Haftstrafen ausgefasst. Zwei Komplizen wurden ebenfalls verurteilt.

Bei dem Prozess ging es um Suchtgifthandel, Anstiftung zum Amtsmissbrauch und Körperverletzung. Der ehemalige Polizist und spätere Chef einer privaten Sicherheitsfirma soll gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin Drogen aus dem Ausland nach Tirol geschmuggelt haben. Teilweise sollen die Drogen selbst konsumiert, teilweise weiter verkauft worden sein.

Das sah das Gericht am Donnerstag nach etlichen Zeugenbefragungen als gegeben an. Deshalb wurden die beiden Hauptangeklagten - der Polizist und dessen Lebensgefährtin - zu zwei Jahren bzw. 18 Monaten unbedingte Haft verurteilt. Beide Urteile sind rechtskräftig.

Angeklagte nur teilweise geständig

Der ehemalige Polizist hatte sich beim ersten Verhandlungstermin Anfang August vor Richter Josef Geisler teilweise schuldig bekannt. Seine Lebensgefährtin sei zweimal nach Tschechien gefahren, um dort Drogen für den „Eigengebrauch“ zu kaufen, sagte der Angeklagte. Er habe ihr lediglich das Geld dafür zur Verfügung gestellt. Außerdem habe er auch geringe Mengen an Kokain weitergegeben. Auch die 28-jährige Lebensgefährtin bekannte sich teilweise schuldig.

Mitangeklagte wurden ebenfalls verurteilt

Ein weiterer Angeklagter, ein deutscher Staatsbürger, habe zudem die Einfuhr von einem Kilogramm Cannabis bei der 28-Jährigen in Auftrag gegeben. Auch ein vierter Beschuldigter musste sich vor Richter Josef Geisler verantworten. Er soll gemeinsam mit der Zweitangeklagten die Einfuhr von 13 Gramm Angel Dust beauftragt haben. Sie wurden zu einer Geldstrafe in der Höhe von 1.200 Euro beziehungsweise 1.800 Euro und vier Monaten bedingter Haft verurteilt.

Staatsanwalt Thomas Willam zeigte sich in seinem Schlussplädoyer davon überzeugt, dass die beiden „Drogen weitergegeben haben“. Er räumte jedoch ein, dass sich viele der Anklagepunkte lediglich auf Zeugenaussagen und die Geständnisse der Angeklagten stützen. Der Verteidiger des ehemaligen Polizisten strich in seinem Schlussplädoyer das Geständnis seines Mandanten hervor, und der Rechtsanwalt der 28-Jährigen beteuerte, dass die Frau alles unternehmen wolle, um aus der Drogensucht „herauszukommen“.

Ermittlungen wegen angeblichen Mordauftrags

Gegen den am Donnerstag angeklagten Ex-Polizisten laufen derzeit weitere Ermittlungen. Es besteht der Verdacht, dass er hinter einem angeblichen Mordauftrag stehen könnte. Der Mann sitzt deshalb auch in Untersuchungshaft - mehr dazu in Ex-Polizist soll hinter Mordauftrag stehen.