Tiroler helfen Wolkenbildung zu enträtseln

Tiroler Wissenschafter haben dazu beigetragen, die Entstehung von Wolken besser zu verstehen. Gemeinsam mit Forschungskollegen aus verschiedenen Ländern konnten sie zeigen, wie verschiedene Gase in der Luft die Wolkenbildung fördern.

Für die seit 2009 laufenden CLOUD-Experimente am europäischen Forschungszentrum CERN in Genf entwickelte die Innsbrucker Forschungsgruppe um Armin Hansel vom Institut für Ionenphysik und Angewandte Physik gemeinsam mit der Ionicon Analytik GmbH spezielle Messverfahren. Die Tiroler können mit ihren Geräten in Echtzeit kleinste Spuren von Stoffen nachweisen und messen.

Armin Hansel

Uni Innsbruck

Armin Hansel

Wie Armin Hansel erklärte, werden im Rahmen des seit 2009 laufenden Großexperiments „CLOUD“ kleinste Mengen an gasförmigen Vorläufersubstanzen kontrolliert und hochpräzise in unterschiedlichen Konzentrationen - so wie sie in der Atmosphäre tatsächlich vorkommen - in eine hochreine Kammer eingeleitet. So könne man sich anschauen, wie sich bei verschiedenen Temperaturen und Veränderungen der Luftfeuchte Kleinstteilchen bilden.

Insgesamt gab es bisher etwa 350 Durchläufe des Experiments. Wissenschafter der britischen Universität Leeds ließen die in diesen Experimenten gesammelten Daten in ein Computermodell einfließen, das die Bildung von Kondensationskeimen in der heutigen Atmosphäre simuliert.

Wissenschaftler in hochreinen Kammer

2009-2016 CERN

Blick in die Kammer am CERN in Genf

Damit der gasförmige Wasserdampf in der Luft zu Wassertröpfchen kondensiert und sich Wolken bilden können, braucht es winzige in der Luft schwebende Partikel wie Russ oder Sand. Solche Partikel können aber auch spontan in der Luft entstehen, wenn bestimmte Stoffe miteinander reagieren. Bisher hatte man der Schwefelsäure hier die herausragende Rolle beigemessen. Die Experimente haben aber gezeigt, dass auch die Stickstoffverbindung Ammoniak und weitere organische Abkömmlinge von Ammoniak, so sogenannten Amine, stark an der Entstehung dieser kleinsten Partikel beteiligt sind.

Neues Argument gegen Klimawandel-Skeptiker

Außerdem konnten die Forscher zeigen, dass kosmische Strahlung an der Entstehung von etwa jedem dritten Kondensationskeim beteiligt ist. Kleine Änderungen der kosmischen Strahlung haben jedoch keinen bedeutenden Einfluss auf das heutige Klima. Damit widersprechen die Wissenschafter Skeptikern, die sagen, der Klimawandel sei vor allem auf Änderungen der kosmischen Strahlung und nicht auf menschlichen Einfluss zurückzuführen.